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Zwei Jahre Bioethikkommission: Bilanz und Ausblick  
  Die Verbesserung des nicht immer reibungsfreien Verhältnisses zwischen Naturwissenschaftlern und Ethikern nannte der Vorsitzende der Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt, Johannes Huber, als eines der wichtigsten Ergebnisse der zweijährigen Arbeit des Gremiums.  
Generell sei die Sensibilität für ethische Fragen auch in der Gesellschaft deutlich gestiegen, so Huber bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Wien.
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Bioethik-Kommission: Multidiziplinäres Gremium
Die Kommission versteht sich vor allem als Vorwarnsystem für neue und möglicherweise ethisch bedenkliche Entwicklungen in Medizin und Biologie. Sie setzt sich aus derzeit 19 Mitgliedern, durchwegs Wissenschaftler etwa aus den Fachgebieten Medizin, Biologie, Gentechnik, Rechtswissenschaften, Ethik, Philosophie oder Theologie zusammen.

Bei den monatlich stattfindenden Sitzungen wurde und wird auch immer wieder zu aktuellen Problemen Stellung genommen, wobei sich das Gremium laut Huber aber nicht als oberste ethische Behörde der Republik versteht. So werden kontroversielle Standpunkte innerhalb der Kommission auch so dargestellt. Etwa zur Frage "Förderung der Forschung an überzähligen Embryonen - ja/nein?" sprachen sich elf pro und acht Mitglieder kontra aus.
->   Mehr zur Bioethikkommission (Bundeskanzleramt)
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"Entwicklungen antizipieren, Dialog fördern"
Die Revolution der nächsten Jahre ist für Huber die Revolution der Biomedizin. "Wir sind heute aufgefordert antizipierend die Entwicklungen von morgen in ihren ethischen Auswirkungen zu bewerten", so der Mediziner.

Dafür gebe es keine Patentrezepte. Entscheidend, ob eine bestimmte Forschungsrichtung in einem Land erlaubt oder verboten werde, sei immer noch die Meinung der Gesellschaft.

Die Bioethikkommission sei nicht zuletzt aufgerufen, den Dialog zu fördern. "Wenn wir nach einer Ja/Nein-Entscheidungen bekannt geben, so ist ganz wichtig, dass wir detailliert erklären 'warum ja' und 'warum nein'", sagte Huber.
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Bilanz: Zwei Berichte und vier Stellungnahmen
Während der vergangenen zwei Jahre absolvierte die Kommission 20 Sitzungen, zahlreiche Sitzungen von extra eingesetzten Arbeitsgruppen und eine Klausurtagung. Die Diskussionen mündeten in zwei Tätigkeitsberichte sowie vier Stellungnahmen zu aktuellen Themen wie "Empfehlung zum Beitritt Österreichs zur Biomedizinkonvention des Europarates", "Empfehlung der innerstaatlichen Umsetzung der Biotechnologie-Richtlinie", "Stammzellenforschung im Kontext des 6. EU-Rahmenprogrammes Forschung" und "Ablehnung des so genannten reproduktiven Klonens".
->   Sämtliche Original-Berichte (Bundeskanzleramt)
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Offenes Thema "Präimplantationsdiagnostik"
Noch keine ausformulierte Stellungnahme liegt zum Thema "Präimplantationsdiagnostik" vor, die Beratungen sind noch im Laufen.

Als weiteren Schwerpunkt kündigte die Kommission Fragen der "Forschung an nichteinwilligungsfähigen Personen" sowie der "humangenetischen Forschung und der individuellen Genomanalyse" an.
->   Alles zum Stichwort "Bioethik" im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010