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Biografie über Konrad Lorenz zum 100.Geburtstag  
  Rund eineinhalb Jahre nach ihrem Buch über die Nazi-Vergangenheit des österreichischen Nobelpreisträgers Konrad Lorenz präsentieren die Autoren Benedikt Föger und Klaus Taschwer eine umfassende Biografie des charismatischen wie auch umstrittenen Forschers.  
Die beiden Autoren haben ihre ursprünglichen Recherchen um den Nazi-Aspekt nicht nur auf praktisch alle Lebensabschnitte Lorenz' erweitert, sie können auch mit einem besonderen Zuckerl aufwarten: Sie zitieren ausführlich aus einer erst jüngst entdeckten, rund 170 Seiten starken Autobiografie des Wissenschaftlers. Das Buch erscheint Mitte September, rechtzeitig vor dem 100. Geburtstag des Forschers am 7. November 2003.
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Autobiographie aus dem letzten Lebensjahr
Lorenz hatte sie in seinem letzten Lebensjahr seiner Sekretärin diktiert. Enthalten ist unter anderem das wissenschaftliche Selbstbild des Mediziners und Zoologen. So beginnt sein letztes Werk mit den Sätzen: "Ich bin Zoologe, d.h. mein Forschungsinteresse gilt den Tieren und ihrem Leben. Wann ich damit angefangen habe, vermag ich nicht zu sagen. Tiere haben mich immer mehr interessiert als Menschen, und Menschen gewissermaßen nur in ihrer Eigenschaft als irgendwie besondere Tiere."
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NS-Zeit aus Lorenz' Perspektive
Lorenz spart in seiner Biografie auch die NS-Zeit nicht aus, er beschreibt seine Zeit als Wissenschaftler in Königsberg und als Kriegsarzt, er sei ein "ausgesprochen braver und loyaler Soldat" gewesen. Lorenz versucht auch zu erklären, wie er Parteigänger der Nationalsozialisten wurde.

Quasi als Entschuldigung führt der greise Forscher seine "Verdrängung alles Politischen" an, sowie die Beeinflussung durch seinen Vater und seinen Lehrer Ferdinand Hochstetter als wichtige Bezugspersonen, die ebenfalls vom Nationalsozialismus angetan gewesen seien.

Seine NSDAP-Mitgliedschaft erwähnt er dabei allerdings nicht. Lorenz hat diese Mitgliedschaft oft geleugnet, sie gilt aber als erwiesen.
Auch Kindheit und Jugend geschildert
Neben dem gleichsam krönenden Abschluss der Autobiografie gehen Föger und Taschwer in ihrem Werk auch auf Kindheit und Jugend Konrad Lorenz ein.

So wird sein begütertes Elternhaus detailliert geschildert, seine beruflichen Anfänge als Mediziner und wie er endlich - gegen den Willen des Vaters - zu seiner Leidenschaft, den Tieren, kam. Als Verhaltensforscher interessierten ihn von Anfang an Vögel, davon hielt er in seinem Anwesen in Altenberg zeitweise eine ganze Menagerie.

Anders als heutige Verhaltensforscher, studierte Lorenz seine Tiere ausschließlich durch Beobachten, statistische Auswertungen waren damals noch fremd. Er lehnte moderne wissenschaftliche Methoden aber auch in späteren Jahren ab, als diese bereits zum Standard gehörten.
Anhänger und Kritiker kommen zu Wort
Letztendlich möchten Föger und Taschwer ihre Biografie keineswegs als Abrechnung oder ähnliches verstanden wissen. Mit dem nötigen Abstand beschreiben sie die Stationen von Lorenz privatem wie beruflichem Leben, Kritiker und Anhänger des Wissenschaftlers kommen gleichermaßen zu Wort.
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"Konrad Lorenz - Biografie", Klaus Taschwer/Benedikt Föger, Verlag Zsolnay, 25,60 Euro, ab 15. September 2003 im Handel
->   Das Buch im Zsolnay-Verlag
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01.01.2010