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Gedankensteuerung für Rollstühle  
  Mit der Kraft der Gedanken sollen Gelähmte künftig ihren Rollstuhl steuern können. Ein spanisch-schweizer Forscherteam hat dazu ein System entwickelt, mit dem sich bereits die Bewegungen eines Roboters kontrollieren lassen.  
Das berichtet das britische Magazin "New Scientist" (Nr. 2405, S. 14) in seiner am Samstag erscheinenden Ausgabe.
Kappe mit Elektroden statt Hirnimplantate
Vorteil der Methode im Vergleich zu anderen derartigen Verfahren: Sie kommt ohne Hirnimplantate aus. Eine mit Elektroden bestückte Kappe soll die entsprechenden Gedanken ihres Trägers über die Hirnströme durch die Schädeldecke lesen.

Bisher können an Armen und Beinen Gelähmte ihre Rollstühle lediglich über meist ermüdende Hilfsmittel wie etwa einen Kinn-Joystick dirigieren.
Drei Kommandos: vorwärts, rechts links
Derzeit versteht das neue System drei Kommandos: vorwärts, rechts und links. Zwei Tage Training reichen dem Bericht zufolge, um die Kontrolle über den Roboter zu übernehmen.

Damit die ferngesteuerte Maschine nicht gegen Wände oder Gegenstände fährt, hat das Team um Jos Milln vom Dalle Molle Institute for Perceptual Artificial Intelligence im schweizerischen Martigny ihr etwas künstliche Intelligenz eingebaut:

Der Roboter passt die gedachten Kommandos seiner Umgebung an. Aus dem Befehl "links" wird dadurch etwa "nächste Gelegenheit links".
Konzentration ist gefragt
Wann auf diese Weise eine Rollstuhlsteuerung möglich wird, ist dem Bericht zufolge noch nicht klar. Zunächst versuchen die Forscher demnach, die Zahl der vom System unterscheidbaren mentalen Zustände zu erhöhen.

Unklar ist auch, wie sich das Verfahren in der Praxis bewähren wird. Denn die Gedankensignale eines Rollstuhlfahrers könnten durch die bei der Bewegung auf ihn einwirkenden Wahrnehmungen verschleiert werden, fürchten die Forscher.
->   New Scientist
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01.01.2010