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Trotz Streikabsage setzen Unis Lehre aus  
  An mehreren Universitäten wurde am Donnerstag aus Protest gegen das geplante neue Uni-Dienstrecht die Lehre ausgesetzt. Und das, obwohl die Gewerkschaftsspitze am Mittwoch Streiks auf Grund der noch laufenden Verhandlungen mit der Regierung vorerst abgeblasen hatte.  
An der Romanistik an der Uni Wien gibt es ab sofort bis kommenden Mittwoch keine regulären Vorlesungen, an der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien sollen von Montag bis Mittwoch kommender Woche keine Lehrveranstaltungen stattfinden. Die Verantwortlichen betonen, dass es sich dabei um keine wilden Streiks handle, da die Lehre nachgeholt werde.
Zehn Minuten Lehre an der Romanistik
Nach Angaben des Vorsitzenden der Studienkommission Romanistik, Karl Ille, hat die Geistes- und Kulturwissenschaftliche Fakultät am Mittwoch die Unterstützung von flächendeckenden Lehraussetzungen beschlossen. Den einzelnen Studienrichtungen der Fakultät sei es freigestellt worden, die Lehre auszusetzen und später nachzuholen.
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Als rechtliche Grundlage diene der "einstimmige Beschluss der Dienststellenversammlung bzw. des gewerkschaftlichen Betriebsausschusses", dass für den Fall einer Nicht-Annäherung bei den Dienstrechtsverhandlungen bis zum 14. März Kampfmaßnahmen eingeleitet werden können.
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Die Romanisten beginnen ihre Lehrveranstaltungen meist regulär, schließen aber nach zehn Minuten und einer Information der Studenten. Die entfallenen Stunden sollen später wieder eingebracht werden, sagte Ille.
WU: Ab Montag keine Lehrveranstaltungen
An der WU Wien wird die Lehre ab Montag ausgesetzt. Das wurde auf einer offenen gewerkschaftlichen Betriebsversammlung am Mittwoch beschlossen, berichtete der Vorsitzende des WU-Assistentenverbandes, Wolfgang Elsik, der APA. "Wir benötigen die Zeit, um uns zu informieren, zu beraten, den drohenden Abfluss an Humanressourcen an der WU zu erheben, etc.", begründete Elsik die Maßnahme, die "keinen Streik" darstelle.

Ausgesetzt würde ausschließlich die Lehre, Forschung und Verwaltung würden weiter betrieben. Auch der Prüfungsbetrieb bleibe unberührt. Damit solle dem Dienstgeber gezeigt werden, dass die Hochschullehrer mobilisierbar seien. Gleichzeitig wolle man aber die Verhandlungen mit der Regierung nicht blockieren.
Uni Wien: Signal an die Öffentlichkeit
An der Universität Wien berät seit 12.00 Uhr der gewerkschaftliche Betriebsausschuss. Dabei gibt es, wie aus dem Büro des Vorsitzenden des Ausschusses, Michael Weinzierl, zu erfahren war, die Empfehlung, bis nächsten Mittwoch die Lehre auszusetzen. Dazu sollen alle Uni-Lehrer um Blockung ihrer Lehrveranstaltung nach Ostern ansuchen.

Das sei eine rechtlich gedeckte Maßnahme und somit keine Dienstverletzung, dennoch ein Signal an die Öffentlichkeit.
Donnerstag: Demonstration und Hörer-Versammlung
Seitens der Studierenden hat eine "Aktionsgruppe Soziologie" an der Human- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Uni Wien für Donnerstag aus "Solidarität mit den Forderungen der Lehrenden und mit dem Ziel der Rücknahme der Studiengebühren" um 14.00 Uhr zu einer Demonstration bei der Uni-Rampe aufgerufen. Außerdem soll es um 17.00 Uhr eine Hörerversammlung im Audi-Max geben.
Streikabsichten auch in den Bundesländern
Gibt es keine Einigung über die Reform des Dienstrechts, wollen die Universitätslehrer der Uni Graz im April einen eintägigen Warnstreik abhalten.

Auch in Linz sollen vom 19. bis zum 21. März keine Lehrveranstaltungen abgehalten werden, um die "ernsthafte" Besorgnis der Linzer Johannes-Kepler-Universität zu signalisieren.

An der Universität Salzburg wurde am Donnerstag bei einer gewerkschaftlichen Betriebsversammlung grünes Licht für Kampfmaßnahmen gegeben. Geplant ist ein Informations- und Protesttag am 28. März.

Die Berichte aus den Bundesländern finden Sie in ORF ON Österreich
->   Uni-Lehrer lassen Vorlesungen ausfallen
ÖH-Kritik an
Kritik am "Warnstreik" der Hochschullehrer an der WU Wien kommt von der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH). Die Studierenden würden durch diese Maßnahme "einfach in Geiselhaft genommen", meinte ÖH-Chef Martin Faißt (AktionsGemeinschaft, ÖVP-nahe, Anm.) in einer Aussendung. Ein präventiver Streik vor dem Vorliegen von Verhandlungsergebnissen habe nichts mehr mit gewerkschaftlicher Interessenvertretung zu tun.

Immerhin sei von Seiten der Gewerkschaft der ÖH an der WU Wien zugesichert worden, dass alle Prüfungen stattfinden würden, betonte Andreas Obermayr, ÖH-Chef an der WU. Allerdings werde ein Aussetzen der Lehre unweigerlich negative Konsequenzen für die Studierenden mit sich bringen. Ministerium und Gewerkschaft forderte Obermayr auf, eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden.
 
 
 
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01.01.2010