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Quiz-Shows: Alltagswissen schlägt Experten-Know-how  
  Arbeiter und Hausfrauen kommen laut einer deutschen Studie bei Quiz-Shows weiter als Menschen in Akademikerberufen. Entscheidend für den Erfolg ist demnach nicht Spezialwissen, sondern im alltäglichen Leben gesammelte Informationen. Fernsehen und Kreuzworträtsel helfen also mehr, als das Wälzen von Fachliteratur.  
Der Wirtschaftswissenschaftler Joachim Prinz von der Universität Witten/Herdecke hat 149 Kandidaten der RTL-Show "Wer wird Millionär?" - in Österreich als ORF-Sendung unter dem Titel "Millionenshow", moderiert von Armin Assinger zu sehen - unter die Lupe genommen.
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Vergleich von Gewinnsumme, Alter, Beruf, Bildung
Die Ergebnisse von Prinz entstammen einer sorgfältigen empirischen Untersuchung: Der Wissenschaftler hat 149 Kandidaten der Sendungen zwischen September 2002 und Mai 2003 hinsichtlich der Gewinnsumme, des Alters, des Familienstands, des Berufs, der Schulbildung, des Wohnorts und des Geschlechts verglichen.

Von diesen Personen sind 40 Prozent weiblich, 61 Prozent mit Abitur, 19 Prozent Studenten und 34 Prozent der Personen haben mindestens einen Fachhochschulabschluss. Das Durchschnittsalter aller Kandidaten liegt bei ungefähr 38 Jahren. Das Mittel der Gewinnsumme aller 149 Kandidaten beläuft sich auf 39.351 Euro und der Durchschnittsakteur erreicht immerhin die 11. Frage.
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"Kleiner Vorsprung der Nichtakademiker"
Vor dem Hintergrund seiner Ergebnisse lasse sich die These nicht halten, "dass 'höher gebildete' Menschen mit ihrem vermutlich höheren Niveau an Allgemeinbildung und Intelligenz auch tatsächlich mehr Geld einspielen als Nicht-Akademiker", so Prinz.

"Entgegen der landläufigen Annahme zeigen die Ergebnisse einen kleinen Vorsprung der Nichtakademiker gegenüber den Intellektuellen", kommentiert der Wissenschaftler das Ergebnis seiner Studie.

Akademiker, Selbständige und Studenten schneiden zudem bei einem "unerwarteten Rückfall" tendenziell schlechter ab als Arbeiter.
Ursache: Breites Spektrum der Fragen
Dies liegt seiner Ansicht nach an dem - selbst für hoch gebildete Akademiker - zu breit gefächerten Spektrum der Fragen. "Es gibt sehr viel Fragen aus dem Bereich Show-Biz, Sport und Pop", erläutert der Wirtschaftswissenschaftler.
Alltagswissen von Vorteil
Dabei helfe nicht das in langen Studienjahren planmäßig erworbene Wissen, sondern vielmehr im alltäglichen Leben akkumulierte Informationen. "Da bringen Fernsehen und das Lösen von Kreuzworträtseln mehr als Fachwissen", so Prinz.
Alter spielt keine entscheidende Rolle
Eine "eventuell größere Lebenserfahrung" bringt dagegen der Studie zufolge keinen Vorteil: "Ältere Quizteilnehmer konnten nicht mehr Fragen richtig beantworten als jüngere und somit ein höheres Allgemeinwissen aufweisen", so der Wirtschaftswissenschaftler.
->   Universität Witten/Herdecke
->   Die Millionenshow als Online-Quiz
 
 
 
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01.01.2010