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Ostdeutsche seelisch gesünder als Westdeutsche  
  Ostdeutsche sind einer aktuellen Studie zufolge seelisch gesünder als Westdeutsche. Demnach leiden 32 Prozent der Westdeutschen an einer psychischen Störung, im Osten sind es 28 Prozent.  
Die Ergebnisse stammen nach Angaben des Dresdner Psychologie-Professor Jürgen Hoyer aus einer aktuellen Auswertung der Bundesgesundheitsstudie, für die zwischen Oktober 1997 und März 1999 mehrere Tausend Probanden in Ost und West befragt wurden. Am Donnerstag berichteten auch die "Leipziger Volkszeitung" und die "Dresdner Neueste Nachrichten" über die Studie.
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Hoyer ist Mitautor der Studienergebnisse, die auf dem 3. Workshopkongress der Fachgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie Ende Mai in Freiburg im Breisgau vorgestellt wurden. Die Studie lief unter Federführung des Robert Koch-Institutes im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums. Daran hatten 7.124 Menschen teilgenommen, zu psychischen Störungen wurden 4181 davon befragt.
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Widerlegt bisherige Annahmen
Bisher hatten die Forscher vermutet, dass die seelische Gesundheit in den neuen Ländern durch DDR-Verhältnisse, Wende-Belastung und Arbeitslosigkeit besonders angegriffen sei. Die Studie belege aber eher das Gegenteil, sagte Hoyer den Zeitungen.
Mehr Depressionen, mehr Alkoholsucht im Westen
Demnach haben 11,5 Prozent der Westdeutschen Depressionen, im Osten sind es 8,3 Prozent. Persönliche Nähe könnte wichtiger für das Wohlbefinden sein als die Einflüsse gesellschaftlichen Wandels, erläuterte der Psychologe und Studienautor Frank Jacobi.

Auch bei krankhaften sozialen Ängsten, Essstörungen und körperlichen Leiden mit seelischen Ursachen stießen die Experten in Ostdeutschland auf eine deutlich geringere Quote. Der Anteil der Alkoholabhängigen ist in den alten Ländern mit 3,7 Prozent fast doppelt so groß wie im Osten mit zwei Prozent.
Überraschende Ergebnisse
Die Resultate der repräsentativen Befragung hätten die Experten überrascht, sagte Hoyer. "Frühere Fragebogen-Studien zeigten widersprüchliche Ergebnisse, vereinzelt wurden im Osten sogar mehr Angststörungen gezählt", sagte er.
 
 
 
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01.01.2010