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Viren womöglich an Multipler Sklerose beteiligt  
  An der Entstehung der Multiplen Sklerose (MS) ist möglicherweise eine bestimmte Gruppe von Viren beteiligt. Deutsche Forscher haben ein bestimmtes Virusprotein im Gehirn von Betroffenen nachgewiesen.  
Die Wissenschaftler der Universitätsklinik Würzburg fanden das einschlägige Virusprotein in akuten MS-Entzündungsherden von Gehirnzellen.

Es befand sich in den so genannten Endothelzellen, die die Blutgefäße von innen wie eine Tapete auskleiden und damit eine Blut-Hirn-Schranke bilden. Deren Zerstörung ist charakteristisch für die Erkrankung, wie die Experten berichteten.
Autoimmunerkrankung in Schüben
Bei Multipler Sklerose greifen körpereigene Abwehrkräfte die Umhüllung der Nervenfortsätze im Gehirn und Rückenmark an und lösen Entzündungen aus.

Meist in Schüben kommt es zu Bewegungsstörungen, Lähmungen, Sehschwächen und Depressionen. Eine Heilung der chronischen Krankheit gibt es bis jetzt noch nicht, wohl aber Medikamente, die den Verlauf verzögern und die Beschwerden mildern.
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MS: Eigenes Immunsystem greift Nervenumhüllung an
Multiple Sklerose ist die häufigste zur Behinderung führende Nervenkrankheit in Europa - in Österreich leiden rund 10.000 Menschen an dieser Autoimmunerkrankungen. Das Immunsystem ist dabei fehlgesteuert: Die Abwehrzellen verwechseln die Umhüllung der Nerven mit Krankheitserregern und greifen daher die Nervenisolierung (Myelinscheide) an. Wird dieses Myelin stark geschädigt, so kann es zur Narbenbildung (Sklerose) führen. Schlecht isolierte Nerven sind fehlerhaft in der Signalübertragung, Nervenimpulse breiten sich langsamer oder gar nicht mehr aus - mit katastrophalen Folgen für die MS-Patienten.
->   Mehr Informationen in www.medicine-worldwide.de
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Viren, die sich im Erbgut einnisten
Nach Angaben der Wissenschaftler handelt es sich dabei um Viren, die sich im menschlichen Erbgut eingenistet haben und wie normale Gene vererbt werden. Die meisten funktionierten nicht mehr, allerdings gebe es auch Ausnahmen, erklärten die Forscher.
Fälschliche Aktivierung als Ursache?
So wäre es denkbar, dass die körpereigenen Viren im Verlauf der Erkrankung fälschlicherweise aktiviert würden. Als Reaktion darauf greife dann das Immunsystem die Endothelzellen des Gehirns an. Sollte sich diese Vermutung bewahrheiten, seien möglicherweise ganz neue Therapien möglich.
->   Universität Würzburg
->   Österreichische Multiple-Sklerose-Gesellschaft
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Stammzellen reparieren bei Mäusen MS-Schäden (17.4.03)
->   Krebsmittel hilft gegen Multiple Sklerose (6.2.03)
->   Stammzellen im Kampf gegen Multiple Sklerose (21.1.03)
 
 
 
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01.01.2010