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Louise Joy Brown: Das erste Retortenbaby ist 25  
  Sie kam am 25. Juli 1978 um 23.47 Uhr auf die Welt und wog genau 2.600 Gramm: Louise Joy Brown, das weltweit erste Retortenbaby. Experten schätzen, dass seither mindestens eine Million Babys weltweit mit Hilfe der so genannten In-Vitro-Fertilisation (IVF) geboren wurden.  
Dabei wird der Frau eine Eizelle entnommen, die dann - meist in einer Petrischale - mit dem Samen des Vaters befruchtet wird. Nach zwei bis drei Tagen wird die so befruchtete Eizelle wieder der Frau eingesetzt.
Neues Zeitalter eingeläutet
Bild: EPA
Louise Brown 1978
kurz nach der Geburt
Mit der erfolgreichen Befruchtung im Reagenzglas läuteten der Embryologe Robert Edwards und der Chirurg Patrick Steptoe ein neues Zeitalter in der Behandlung unerwünschter Kinderlosigkeit ein. Edwards hatte schon in den 1950er Jahren mit seiner Frau im Labor in Cambridge die wissenschaftliche Basis für die Entwicklung der In-vitro-Infertilisierung über die künstliche Ausreifung von Eizellen und deren artifizielle Befruchtung geschaffen.

Er tat sich schließlich mit Steptoe zusammen, damals ein zum Teil von seinen Kollegen bekämpfter Experte für Laparoskopie (Schlüsselloch-Technik), um von unfruchtbaren Frauen Eizellen zu gewinnen.
Kaum mehr gesundheitliche Bedenken
Bild: EPA
Luise Brown im Alter von 15 Jahren, als Krankenschwester in Bristol
Die anfangs bestehenden gesundheitlichen Bedenken haben sich größtenteils zerschlagen. In einer aktuellen Studie unter Leitung des University College of London zeigen Wissenschaftler anhand der Daten von 1.523 Kindern, dass IVF-Kinder genauso gesund sind und sich ähnlich psychisch entwickeln wie Jungen und Mädchen, die auf natürlichem Wege befruchtet wurden.

"Ich bin kein Monster, sondern ganz normal im Bauch meiner Mutter gewachsen", betont auch Louise Brown.
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Erstes österreichisches IVF-Kind 1982
Das erste österreichische IVF-Kind - Slatan Jovanovic - wurde am 5. August 1982 in Wien geboren. Die Gynäkologen Wilfried Feichtinger und Peter Kemeter waren hier die "medizinischen Väter". Seit 1979 hatten sie an der damaligen II. Universitäts-Frauenklinik in Wien mit Eizellen und Spermien experimentiert.
->   Vor 20 Jahren: Erstes Retortenbaby in Österreich (5.8.02)
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Risiko Mehrlingsschwangerschaften
Einzige häufigere Komplikation der künstlichen Befruchtung sind Mehrlingsschwangerschaften. So waren nach Angaben des Deutschen IVF-Registers in Kiel im Jahr 2000 genau 15,6 Prozent aller IVF-Geburten Zwillinge und 1,6 Prozent sogar Drillinge. Auch die Eizell-Entnahme ist nicht völlig komplikationslos. Vor allem vaginale Blutungen können auftreten.
Zumeist liegt es an den Männern
Was sich seit der erstmaligen erfolgreichen Anwendung der künstlichen Befruchtung gewandelt hat, ist die Sicht der Ursachen für Sterilität von Paaren. Dachte man ehemals, dass 60 Prozent der Fälle von Unfruchtbarkeit bei Paaren auf die Frau (keine Durchgängigkeit der Eileiter) zurück gingen, dürfte der Prozentsatz zumindest umgekehrt sein.

Sonst müsste man nicht zwischen 70 und 80 Prozent dieser Behandlungen mit der künstlichen Injektion von Spermien in Eizellen (ICSI) durchführen.
Österreich 2002: 4.688 IVF-Zyklen
Seit dem Jahr 2000 übernimmt in Österreich ein öffentlicher Fonds 70 Prozent der Kosten für bis zu vier IVF-Behandlungen. Dazu werden auch die Daten erhoben.

In Österreich wurden im Jahr 2002 im Rahmen des IVF-Fonds 4.680 IVF-Zyklen vorgenommen, 2.026 davon in öffentlichen Krankenanstalten. Die Erfolgsrate mit festgestellter Schwangerschaft beträgt pro Versuch an die 30 Prozent.
Mehr dazu in science.ORF.at:
->   Deutschlands erstes Retortenbaby wird 20 Jahre alt (16.4.02)
->   Gesundheitsrisiken bei Retortenbabys? (22.10.02)
->   Alles zum Stichwort "In-vitro"
 
 
 
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01.01.2010