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Umweltfreundliche Schäume aus Lederabfällen  
  Praktisch und doch umweltschonend sollen Kunststoffe sein, an denen das Interuniversitäre Forschungsinstitut für Agrarbiotechnologie (IFA) in Tulln arbeitet: Schäume aus Lederabfällen, die feuchtigkeitsbeständig sind.  
Besonders leicht Materialien
Produkte aus geschäumten Materialien sind aus vielen Bereichen nicht mehr wegzudenken. So ergeben sich durch die Einlagerung von Luft oder Gasen etwa in Kunststoffe enorme Gewichtseinsparungen.

Um Erdöl-Kunststoffe einzusparen, entwickelten die IFA-Wissenschafter in den vergangenen Jahren etwa Schäume aus Mais oder Reis. "Ein Nachteil der Schäume aus stärkehaltigen Materialien ist, dass sie relativ unbeständig gegen Feuchtigkeit sind", sagte Rainer Bittermann vom IFA gegenüber der APA.
Nach Mais und Reis nun Versuche mit Leder
Daher versuchen die Experten nun nachwachsende, proteinhaltige Rohstoffe zu Kunststoffen und Schäumen zu verarbeiten. In einem Forschungsprojekt im Rahmen der "Fabrik der Zukunft" arbeiten die Forscher unter der Leitung von Norbert Mundigler und in Zusammenarbeit mit der oberösterreichischen Firma "Fasalex GmbH" in Kopfing etwa mit Lederabfällen.
Feine Poren via Wassertröpfchen
Das Material, das in lederverarbeitenden Betrieben derzeit meist entsorgt werden muss, wird in einem so genannten Extruder aufgearbeitet. Als Treibmittel verwenden die Forscher reines Wasser, es wird mit dem zerkleinerten und verflüssigten Leder zu Schaum verschlagen und kann dann etwa durch Düsen gepresst werden. Verdunsten die Wassertröpfchen, bleiben feine Poren, die dem fertigen, ausgehärteten Material die endgültige Feinstruktur verleihen.

Im Rahmen ihres Projekts müssen die Wissenschaflter noch am Feintuning arbeiten, etwa welche Porengröße für welche gewünschten Materialeigenschaften geeignet ist. Auch sollten die Poren möglichst gleichmäßig sein.
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Anwendungen: Verpackungen, Wärmedämmung
Nach den Vorstellungen von Bittermann könnten die Proteinschäume etwa im Verpackungsbereich eingesetzt werden. Aber auch Wärmedämmungen oder KFZ-Innenausstattungen könnten damit ausgestattet werden. Durch so genannte Hydrophobisierungsmittel könnte das ohnehin relativ feuchtigkeitsresistente Material weiter unempfindlich gegen Wasser gemacht werden.
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Bekämpfung übel riechender Zusatzstoffe

Ein Problem bei der Lederverarbeitung zu Schaum bereiten einige unerwünschte und vor allem übel riechende Zusatzstoffe - etwa organische Amine. Doch auch da haben die Forscher schon Abhilfe parat, so wird Zeolith-Pulver unter die Ausgangsmaterialien gemischt. Zeolith ist ein mineralischer Rohstoff und hat eine große innere Oberfläche. Ähnlich wie an Aktivkohle werden so Geruchsstoffe dauerhaft gebunden und stellen kein Problem mehr dar.
->   Interuniversitäres Forschungsinstitut für Agrarbiotechnologie
->   www.innovatives-oesterreich.at
 
 
 
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01.01.2010