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Mädchen wollen dünner, Burschen muskulöser sein  
  Eine Salzburger Diplomarbeit hat die Auswirkungen der Medien auf das Körperbild der Jugendlichen untersucht. Mädchen wollen demnach vor allem abnehmen, Burschen dagegen muskulöser sein.  
Weniger Gewicht, mehr Oberweite, dünnere Oberschenkel: Das ist schon für Zwölf- bis 16-Jährige Mädchen das große Ziel, wenn es um den eigenen Körper geht. Burschen wollen in diesem Alter vor allem muskulöser sein.
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221 Schüler von zwölf bis 16 Jahren befragt
"Abnehmen, abnehmen, abnehmen. Das ist für die Mädchen das beherrschende Thema", weiß Barbara Holzner, die für ihre Diplomarbeit am Institut für Pädagogik der Universität Salzburg 221 Schülerinnen und Schüler im Alter von zwölf bis 16 Jahren in Salzburg und Oberösterreich befragt hat.

Die Buben hingegen hätten mit den vermeintlich zu dicken Klassenkolleginnen kein Problem: "Das passt schon, wie ihr ausseht", kommentieren sie die Abnehmwünsche der Mitschülerinnen.
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Stars als Vorbilder
Holzner testete die Auswirkungen dreier Medienarten auf die Körperzufriedenheit, konnte aber auf Grund der Kürze der Intervention - zirka 16 Minuten - keinen repräsentativen Einfluss feststellen.

Doch in der darauf folgenden Befragung wurde klar, wie stark die Bilder aus den Medien generell in den Köpfen verankert sind. Die Jugendlichen wüssten ganz genau Bescheid über Aussehen, Gewicht, Kleidung und Vorlieben ihrer Stars. "Sie haben Vorbilder und richten sich stark danach", erklärte Holzner im Gespräch mit der APA.
Mädchen ihrem Körper gegenüber kritischer
Sie stellte auch fest, dass die explizite Beschäftigung mit dem Thema Figur und Aussehen zu einer vermehrten Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper führt. "Mädchen sind ihrem Körper gegenüber kritischer als Burschen", weiß Holzner. Das hat eine stärkere Körperunzufriedenheit zur Folge. Mädchen wählten auch ein wesentlich dünneres Figurenideal als ihre Altersgenossen.
Trotzdem: Großer Teil ist zufrieden
So wollten 65 Prozent der Mädchen, aber "nur" 36 Prozent der Burschen abnehmen. Im Durchschnitt wollten die Schülerinnen drei Kilogramm, die Buben zwei Kilogramm leichter sein.

Trotzdem ist ein großer Teil der Jugendlichen mit dem eigenen Körper zufrieden: Fast 70 Prozent gaben an, sich gerne im Spiegel zu betrachten. 82,3 Prozent stimmten der Aussage "Ich gefalle mir so, wie ich bin" zu.
Verbindung von Selbstwert und Körperunzufriedenheit
Die Mädchen zeigten in der Untersuchung einen geringeren Selbstwert als die Burschen. Dabei wurde auch festgestellt, dass mit geringerem Selbstwert die Körperunzufriedenheit steigt. Das ist ein Punkt, an dem man nach Ansicht Holzners ansetzen müsste: Prävention sollte die Förderung einer positiven und realistischen Einstellung gegenüber dem eigenen Körper zum Ziel haben.

Kinder und Jugendliche müssen vor allem in der Pubertät lernen, ihren Körper zu akzeptieren. Jene, die ihren Körper und seine Bedürfnisse kennen und diese auch ausleben können, sind für gestörtes Essverhalten weniger anfällig. Weiters entwickeln sie ein gutes Körpergefühl, welches auch den Selbstwert positiv beeinflusst.

Und noch eine Möglichkeit sieht die Pädagogik-Absolventin: Aufklärungsarbeit. Man müsse den Jugendlichen zeigen, welche Technologien hinter den "weich gezeichneten und schlankgezogenen" Menschen aus Film, Fernsehen und Video steckten.
->   Institut für Pädagogik der Universität Salzburg
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Deutschland: Jede dritte Schülerin leidet an Essproblemen (6.6.02)
->   200.000 Österreicher leiden an Essstörungen (28.1.01)
 
 
 
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01.01.2010