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Mehr als nur eine Sardellen-Art im Mittelmeer  
  Wichtige Erkenntnis für Feinschmecker: Im Mittelmeer leben zwei verschiedene Sardellen-Arten. Diese lange bestehende Vermutung haben französische Wissenschaftler nun mit molekularbiologischen Methoden bestätigt.  
Dies berichten Forscher des Institut de recherche pour le développement (IRD) nun erstmals im Rahmen einer mehrjährigen Gen-Studie.
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Zwei Anchovis-Arten
Während die Europäischen Anchovis (Engraulis encrasicolus) vor allem im offenen Meer vorkommen und Tunfischen, Haien oder Vögeln zur Nahrung dienen, schmecken die zum Verwechseln ähnlichen, aber in Küstennähe lebenden Weißen Anchovis (Engraulis albidus) den Menschen besser. Beide Arten sind im gesamten Mittelmeer verbreitet. Sie kreuzen sich nicht, wie der in Nouma angesiedelte IRD-Forscher Philippe Borsa feststellte.
->   Mehr zur Gattung Engraulis (www.fao.org)
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Biologische Systematik per Gaumen
"Der Verbraucher hatte Recht", sagte IRD-Forschungschef Patrick Cayr am Dienstag: "Der Geschmacksunterschied erklärt sich durch das Vorhandensein zweier verschiedener Arten." Die Sardelle sei "ein Modellbeispiel für molekularbiologische Forschungen", betonte er.

Für die Studie wurden Sardellen mit so genannten genetischen Markern versehen. Die gewonnenen Erkenntnisse könnten auch auf andere stark kommerziell gefischte Fische übertragen werden.
Konsequenzen für Fischereiwirtschaft
Die Europäischen Anchovis haben ein etwas bläulicheres Schuppenkleid und sind mit bis zu 15 Zentimetern auch etwas größer als die Weißen Anchovis, die höchstens zwölf Zentimeter lang werden.

In Frankreich, Spanien und Italien sind die kleinen Küstenfische begehrt und entsprechend teurer. Gemäß den geltenden EU-Fischereiregeln dürfen sie wegen ihrer Größe nicht exportiert werden.

Die beiden Sardellen-Arten im Mittelmeer müssten nun aber auch fischereiwirtschaftlich unterschieden werden, betonte Cayr. Sardellen machen nach Angaben des IRD mindestens 15 Prozent der jährlich weltweit gefischten 86 Millionen Tonnen Fisch aus.
->   L'Institut de recherche pour le développement
 
 
 
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01.01.2010