News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 
Fünf Jahre Rechtschreibreform  
  1. August 2003 - vor genau fünf Jahren trat in Österreich, Deutschland und der Schweiz die Rechtschreibreform in Kraft. Bis 2005 gilt allerdings noch die Übergangsfrist, in der auch die alte Schreibweise nicht als falsch angesehen wird. Nach fünf Jahren zogen Befürworter und Gegner der umstrittenen Reform Bilanz.  
Fünf Jahre Neue Rechtschreibung: Ein Jubiläum für alle Betroffenen, für alle jene die lesen und schreiben können, also doch eine sehr große Anzahl von Menschen.
Neue Rechtschreibung im Unterricht
"Zeitzeuge" Nummer eins: Der Schüler Christopher. 2004 macht er Matura. Die reformierte Schreibweise wurde ihm ab der zweiten Klasse Gymnasium von seinen Lehrern beigebracht - zunächst eher vorsichtig.

"Na ja, die Lehrer haben es uns schon gesagt, haben aber selbst lieber noch die alte Schreibung verwendet. Sie ist dann nach und nach sehr schonend eingeführt worden. Ich habe da nicht wirklich Probleme damit", sagt der Schüler.
Kleine Schwierigkeiten
Aber ganz ohne Problem war die Umstellung dann doch nicht, gesteht Christopher: "Beim ß und ss, nach Beistrichen. Aber das habe ich schon in der alten Schreibweise nicht ganz beherrscht. In Wirklichkeit habe ich nur in Erinnerung, dass man jetzt 'Schifffahrt' mit drei f schreibt".
Im Alltag mittlerweile akzeptiert
Ähnlich spannende fünf Jahre hat auch Fritz Rosenberger hinter sich. Er ist Vorsitzender des Beirats für Sprachentwicklung im Bildungsministerium und war maßgeblich an der Einführung der reformierten Schreibweise beteiligt.

Mittlerweile sei sie in Schulen und Ämtern akzeptiert -
nicht zuletzt das Verdienst von Schulungen für Lehrer und Beamte. Laute Kritik vernimmt Rosenberger nicht mehr, hat aber Verständnis für jene, die die Rechtschreibreform ablehnten.

"Die meisten Menschen schreiben ja nach Gewohnheit, und da war dann diese Reform, die in Form eines Regelwerks dahergekommen ist, weil es nicht anders ging. Aber die laute Kritik ist verstummt, die Rechtschreibreform aus der Tagesdebatte verschwunden", meint Rosenberger.
Widerwillig gebeugt
Ein Veteran des Kampfes gegen die Rechtschreibreform ist Andreas Unterberger, der Chefredakteur der Wiener Tageszeitung "Die Presse". Doch selbst dort hat man vor einigen Monaten auf die neue Schreibweise umgestellt.

"Wir haben viele junge Leser, denen man in der Schule die neue Schreibung aufs Auge gedrückt hat. Wir waren und sind der Ansicht, dass diese Reform ein falscher Weg war. Aber wir sind auch Dienstleister und richten uns nach den Wünschen der Kunden", erklärt Unterberger.
Parallele Schreibweisen
Wie schwach die neue Rechtschreibung sei, beweist für Unterberger, dass nach der Einführung vieles wieder zurückgenommen wurde, wodurch es nun vielerlei Schreibweisen nebeneinander gebe.

Die Version der "Presse" ist die so genannte "Agenturschreibweise", eine Mischform aus alter und neuer Rechtschreibung, auf die sich die deutschsprachigen Nachrichtenagenturen geeinigt haben.

Martin Haidinger, Ö1 Wissenschaftsredaktion
->   Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur -Rechtschreibreform
->   Mehr zur Rechtschreibreform in science.ORF.at.
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010