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Durchbruch bei Entwicklung von Ebola-Impfstoff  
  Das tödliche Ebola-Virus gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern der Welt. Nun lassen US-Forscher aufhorchen: Sie haben demnach einen schnell wirkenden Impfstoff gegen das Virus entwickelt, der sich bei Affen als 100-prozentig erfolgreich erwiesen hat. An Menschen allerdings wurde das Vakzin noch nicht erprobt.  
Das Forscherteam um Gary J. Nabel vom Vaccine Research Center der amerikanischen Nationalen Gesundheitsforschungsinstitute (NIH) hat den Impfstoff entwickelt, der lediglich 28 Tage für die Immunisierung benötigt, wie die Wissenschaftler im aktuellen "Nature" berichten.
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Der Artikel "Accelerated vaccination for Ebola virus haemorrhagic fever in non-human primates" ist erschienen in "Nature", Band 424, Seiten 681-684, vom 7. August 2003.
->   Der Originalartikel in "Nature" (kostenpflichtig)
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Ebola: Hohes Fieber und inner Blutungen
Die Erkrankung trat erstmals 1976 in der Demokratischen Republik Kongo in der Nähe des Flusses Ebola auf. Der schließlich identifizierte stäbchenförmige Erreger gehört zu den Filo-Viren und wird durch alle Körperflüssigkeiten (Blut, Speichel, Urin, Kot, Sperma) übertragen - nicht aber über die Atemluft.

Das Virus verursacht hohes Fieber und innere Blutungen. Es gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern der Welt und führt in 50 bis 90 Prozent der Fälle zum Tod. Immer wieder kommt es zu neuen Ausbrüchen der Krankheit. Trotz intensiver Forschung gibt es - bislang zumindest - weder eine schnell vorbeugende Impfung noch ein Heilmittel.
->   Steckbrief Ebola des Robert Koch Instituts
Neuer Impfstoff wirkt besonders schnell
Hoffnung verspricht nun der neu entwickelte Impfstoff der US-Forscher: Denn im Gegensatz zu bisherigen Impfstoffen, die an Primaten gestestet wurden und - mithilfe von mehreren Injektionen - ganze sechs Monate für die Immunisierung benötigten, wirkt das neue Vakzin innerhalb von nur einem Monat.

Damit könnte der Impfstoff, der zudem lediglich einmal verabreicht wird, tatsächlich zur akuten Bekämpfung von Epidemien dienen - sofern sich die Wirkung auch bei Menschen zeigt. Die behandelten Makaken jedenfalls zeigten eine ausreichende Immunreaktion und überlebten Injektionen mit hohen Dosen an Ebola-Viren.
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"Von größter Bedeutung als Anti-Terrorismus-Maßnahme"
Die amerikanischen Gesundheitsbehörden zeigten sich derweil zuversichtlich, dass bis zum Jahr 2006 genügend Vorrat von dem Impfstoff anlegen zu können, um gegen eine Bio-Attacke mit dem Ebola-Erreger gewappnet zu sein. Das ist ein Jahrzehnt früher als ursprünglich erwartet. "Dies ist von größter Bedeutung als Anti-Terrorismus-Maßnahme", sagte der Direktor für Infektionskrankheiten bei den Nationalen Gesundheitsforschungsinstituten (NIH), Anthony Fauci.
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Neues Verfahren auch gegen AIDS einsetzbar?
Der Impfstoff wurde mit Hilfe eines neuen gentechnologischen Verfahrens entwickelt. Dieses Verfahren verspricht, auch den seit langem gesuchten Impfstoff gegen den Aidserreger HIV liefern zu können.

Allerdings gibt es ein Problem. Impfstoffe, die nach diesem Verfahren produziert werden, scheinen nur einmal zu wirken, das heißt, entweder nur gegen Ebola oder nur gegen Aids. Deshalb arbeiten die Forscher bereits an einem Kombinations-Impfstoff, der vor Aids und einer Reihe von Viren schützen soll, die Terroristen als Biowaffen benutzen könnten.
->   Vaccine Research Center der NIH
->   Alles zum Stichwort Ebola in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010