News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 
Forschung: ÖVP sieht Nachholbedarf bei Firmen  
  "Nachholbedarf" bei den Forschungsaktivitäten der österreichischen Unternehmen sieht Gertrude Brinek, ÖVP-Wissenschaftssprecherin. Sie will zudem den Beruf des Wissenschaftlers attraktiver machen.  
International würden die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (F&E) zu einem Drittel von der öffentlichen Hand und zu zwei Drittel von der Wirtschaft getragen. In Österreich betrage dieses Verhältnis hingegen 42 zu 58 Prozent, so die ÖVP-Wissenschaftssprecherin bei einer Pressekonferenz am Donnerstag.

Den Beruf des Wissenschaftlers will Brinek außerdem attraktiver machen: Die Jugendlichen sollten "so cool" wie der Experimentalphysiker Anton Zeilinger sein wollen.
Direkte Zusammenarbeit von Firmen und Unis
Essenziell für die Unternehmen wäre die direkte Zusammenarbeit mit den Universitäten, meinte Brinek. So seien die Absolventen die wichtigsten Träger der Innovationen und bildeten eine Art Bindeglied zu den Instituten. Daher sollten an den Unis die Alumni-Verbände ausgebaut werden und entsprechende Aufgaben übernehmen.

Zur weiteren Erhöhung der Forschungsaktivitäten der Wirtschaft schlug Brinek die rasche Aufteilung der ab 2004 wieder zur Verfügung stehenden Sondermittel in der Höhe von 600 Mio. Euro durch den Rat für Forschung und Technologieentwicklung vor.

Außerdem solle der Forschungsfreibetrag auch auf die Auftragsforschung ausgeweitet und eine Nationalstiftung für Forschung eingerichtet werden - "meinetwegen" bei der Nationalbank, so Brinek.
Verbesserungen bei FFF und FWF vorstellbar
Bei den beiden Forschungsfonds FFF und FWF (Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung) kann sich Brinek organisatorische Verbesserungen und eine Adaptierung der jeweiligen Binnenorganisation vorstellen.

Bei der derzeit laufenden Evaluierung durch den Rechnungshof (RH) dürfe die wissenschaftliche Autonomie aber "nicht in Frage gestellt werden" - dies würde eine "Kompetenzüberschreitung" der Prüfer bedeuten, warnte Brinek. Ein bisher unveröffentlichter Rohbericht des RH liegt seit Juni bei den Fonds auf.
...
Hintergrund: Streit um Umstrukturierung
Heftige Diskussion über die geplante Umstrukturierung der Forschungsförderung: die Fördereinrichtungen sollen auf Wunsch des Infrastrukturministeriums zusammengeführt werden - auch die beiden großen Fonds FFF und FWF. Diese wollen zwar verstärkt kooperieren, von einer möglichen Zusammenlegung aber nichts wissen. Laut einem Zeitungsbericht wird jedoch bereits konkret eine ForschungsGmbH geplant, die als Dachgesellschaft unter anderem FFF und FWF umfassen soll.
->   Mehr dazu: Artikel vom 25. Mai dieses Jahres
...
FFF als "Haus der Zukunft"
Die angewandte bzw. anwendungsorientierte Forschung will Brinek im Forschungsförderungsfonds für die gewerbliche Wirtschaft (FFF) zusammenfassen - ein solches "Haus der Zukunft" soll aber nicht als GmbH konstruiert werden.
Frauenförderung für Erreichen der Forschungsquote
Um das Ziel einer Forschungsquote von drei Prozent des BIP bis 2010 zu erreichen, würden in Österreich rund 12.300 zusätzliche Beschäftigte im F&E-Sektor benötigt - etwa 7.600 in der Wirtschaft, 3.800 im außeruniversitären Bereich und 800 im universitären Sektor. "Aber die haben wir nicht", meinte Brinek. Darum müssten vor allem die im Forschungsbereich bisher unterrepräsentierten Frauen gefördert werden.

Laut den im Juni veröffentlichten Prognosen von Statistik Austria stagniert die österreichische Forschungsquote und liegt im Jahr 2003 voraussichtlich bei 1,96 Prozent - unwesentlich höher als 2002 (1,95 Prozent).
->   Alles zum Stichwort Forschungsquote im science.ORF.at-Archiv
Anton Zeilinger als Vorbild
Wichtig sei auch die Verbesserung des Status von Wissenschaftlern: "Es soll wieder sein, dass man so cool sein möchte wie Anton Zeilinger, der sich in einer Talk-Show genau so gut bewegen kann wie auf einem wissenschaftlichen Symposion."
->   Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
->   Rat für Forschung und Technologieentwicklung
->   FFF
->   FWF
->   Alles zum Stichwort Forschungsförderung im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Wissen und Bildung 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010