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Kombinierte Hormontherapie erhöht Brustkrebsrisiko  
  Die Hormonersatztherapie gegen Wechseljahr-Beschwerden mit zwei Wirkstoffen erhöht das Brustkrebsrisiko beträchtlich. Laut einer neuen Studie birgt die Gestagen-Östrogen-Therapie ein vier Mal größeres Risko, an Brustkrebs zu erkranken, als die Behandlung mit dem Hormon Östrogen allein.  
Die Dauer der Einnahme steht nach Erkenntnissen der britischen Krebsforscherin Valerie Beral in direktem Zusammenhang mit der Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu erkranken.

Allerdings sinke das Risiko auch wieder, wenn die Einnahme gestoppt werde. Die Ergebnisse ihrer Arbeit wurden in dem Fachmagazin "The Lancet" veröffentlicht.
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Der Artikel in "The Lancet": "Side-effects of hormone-replacement therapy" (Bd. 362, S. 419)
->   "The Lancet"
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Eine Million Teilnehmerinnen
Im Zuge der umfassenden Studie der Wissenschaftler vom Krebsforschungszentrum in Oxford um Valerie Beral wurden in den Jahren von 1996 bis 2001 etwa eine Millionen Frauen im Alter zwischen 50 und 64 Jahren untersucht.

Von diesen Frauen bekam etwa die Hälfte eine Hormontherapie gegen Wechseljahrs-Beschwerden.

Eine ähnliche Studie wurde voriges Jahr in den USA gestoppt, da sich herausgestellt hatte, dass bei den Teilnehmerinnen das Brustkrebsrisiko um 26 Prozent gestiegen war.
->   US-Studie zur Hormonersatztherapie gestoppt (09.07.02)
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Hormonbehandlung in den Wechseljahren
Mit 50 setzen die Wechseljahre ein. Doch die Hormonproduktion nimmt schon einige Jahre davor ab. Die weiblichen Geschlechtshormone wirken auf vielfältige Weise. Einerseits beeinflussen sie direkt die Zell-DNA. In dieser werden verschiedene Proteine gebildet, etwa Matalloproteasen, Immunbotenstoffe und Adhäsionsmoleküle. Werden diese bei den Wechseljahren vermindert, entstehen die typischen Beschwerden: Hitzewallungen, Schweissausbrüche, Osteoporose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, trockene Augen und weniger Lust auf Sex. Werden Hormone eingenommen, verschwinden diese Beschwerden meist wieder.
->   Mehr Informationen zu den Wechseljahren (medicine worldwide)
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Risiko steigt um 22 Prozent
Wie die Wissenschaftler feststellten, stieg die Zahl der Brustkrebserkrankungen mit der Dauer einer solchen Hormontherapie.

Das Risiko, an Brustkrebs zu sterben, sei für Frauen mit Hormontherapie, egal ob mit einem oder mehreren Wirkstoffen, um 22 Prozent höher als bei Frauen, die sich einer solchen Behandlung nicht unterzögen, hieß es weiter.

Pro 1.000 Frauen nach den Wechseljahren, die zehn Jahre Östrogene nehmen, kommen nach Berechnungen der Forscher fünf zusätzliche Krebsfälle hinzu. Bei der Gestagen-Östrogen-Therapie seien es 19.
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Brustkrebs
Brustkrebs ist die häufigste Form einer Krebserkrankung bei Frauen: Schätzungsweise 400.000 Frauen rund um den Globus sterben jährlich an Brustkrebs, 800.000 neue Fälle der Krankheit werden pro Jahr registriert. In Österreich erkranken jedes Jahr rund 4.500 Frauen an so genannten bösartigen Mammakarzinomen - mit steigender Tendenz. Diese Zunahme, insbesondere bei jüngeren Patientinnen, entspricht laut Expertenangaben dem internationalen Trend. Die heimische Sterblichkeitsrate ist mit etwas über 1.600 Fällen jährlich in etwa gleich geblieben.
->   Mehr Informationen über Brustkrebs (medicine worldwide)
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20.000 Extrafälle
Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass die Hormontherapie in den vergangenen zehn Jahren in Großbritannien bei Frauen im Alter zwischen 50 und 64 Jahren zu 20.000 Extrafällen von Brustkrebs geführt hat. 15.000 dieser Fälle seien mit der Gestagen-Östrogen- Therapie in Verbindung zu bringen, hieß es.
Beratendes Gespräch empfohlen
Nach den Worten Berals wird diese Behandlung gewöhnlich Frauen verschrieben, die noch eine Gebärmutter haben. Damit werde das höhere Gebärmutter-Krebsrisiko durch eine Behandlung nur mit Östrogen verringert.

Sie empfahl Frauen in den Wechseljahren, die Möglichkeiten und Risiken mit ihrem Arzt zu besprechen.
->   Krebsforschungszentrum UK
->   Alles zum Stichwort Brustkrebs in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010