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Vietnam: Noch immer hohe Dioxin-Belastung  
  Auch drei Jahrzehnte nach dem Krieg ist in einigen Regionen Vietnams die Dioxin Belastung fast genau so hoch wie in den Tagen des Einsatzes des amerikanischen Entlaubungsmittels "Agent Orange".  
Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie, die in der Augustausgabe des Fachblatts "Journal of Occupation and Environmental Medicine" veröffentlicht wurde und - wie bereits frühere Untersuchungen - in der südlichen Region Bien Hoa durchgeführt wurde.
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"Agent Orange" und Co: Entlaubungsgase gegen Dschungel
Die Herbizide, die nach einem breiten Farbstreifen auf den Gift-Fässern etwa als "Agent Orange", "Agent Blue" oder "Agent Purple" benannt wurden, sind in den ersten zehn Jahren des Vietnam-Krieges (1961 bis 1975) großflächig über den Wäldern versprüht worden.

Ziel der "Ranch Hand" (Bauernhilfe) genannten Operation war die Entlaubung der Wälder, um einerseits Verstecke und Versorgungswege des Gegners aufzudecken und andererseits die Militärbasen und Flugplätze im dichten Dschungel erweitern zu können. Darüber hinaus wurden auch Ackerflächen bespritzt, um dem Feind die Nahrungsgrundlage zu entziehen.
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Dioxin in Enten, Hühnern und Fischen
Sechs von 16 im vergangenen Jahr genommene Lebensmittelproben wiesen demnach eine annähernd so hohe Dioxinbelastung auf wie zu Kriegszeiten, als die USA den nordvietnamesischen Truppen mit dem Einsatz von Entlaubungsmitteln die Deckung im Dschungel nehmen wollten.

Dioxin sei in frei lebenden Enten und Hühnern, in Fischen und einer Krötenart nachgewiesen worden. "Die Studie ist eine von vielen, die zeigt, dass 'Agent Orange' nicht Geschichte ist", erklärte Arnold Schecter von der Texanischen Hochschule für Öffentliche Gesundheit in Dallas.
Zusammenhang mit Geburtsschäden
Ein Zusammenhang zwischen dem Einsatz von 80 Millionen Litern Herbiziden und Geburtsschäden in Vietnam ist wissenschaftlich bisher noch nicht nachgewiesen worden. In den USA erhalten aber rund 10.000 Vietnam-Veteranen Zahlungen wegen Gesundheitsschädigungen durch "Agent Orange".

Das Entlaubungsmittel wird mit Krebs, Missbildungen und Fehlgeburten in Verbindung gebracht. Weiterhin treten bei Neugeborenen schwere Erbschäden auf, die Krebsraten sind um ein Vielfaches höher als in anderen Ländern.

Nach Angaben der vietnamesischen Regierung sind mehr als 620.000 Menschen Opfer des giftigen Mittels geworden. Sie sieht Washington in der moralischen Pflicht, den Kranken zu helfen.
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Vietnam: Mehr Agent Orange als angenommen (17.4.03)
->   Hohe Dioxinwerte bei Vietnamesen (15.5.01)
 
 
 
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01.01.2010