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ESA: Im Sonnensystem staubt es derzeit gewaltig  
  Nicht nur auf den ausgetrockneten Felder, auch im Weltall staubt es derzeit gewaltig. Wie Forscher der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) im Zuge der Mission Ulysses herausfanden, durchquert die Erde mitsamt dem Sonnensystem derzeit eine galaktische Staubwolke.  
Dazu kommt, dass der magnetische Schutzschild unserer Sonne gerade nicht so recht funktioniert. Vermehrte Schäden vor allem an den Solarpanel von Satelliten sind nicht ausgeschlossen.
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Ulysses: Seit 1990 im All unterwegs
Die Sonnen-Sonde Ulysses wurde 1990 von der Besatzung der US-Raumfähre Discovery ausgesetzt. 1994 erreichte das Raumschiff die Sonne und untersucht seither das Magnetfeld unseres Sterns und untersucht den eindringenden Sternenstaub. Dabei räumten die Daten von Ulysses sehr rasch mit dem bis dahin angenommenen Lehrmeinung auf, dass Sternenstaub nicht ins Innere unseres Sonnensystems eindringen könnte.
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Vor allem feiner Staub kann Erde erreichen
Bild: ESA/David Hardy
Künstlerische Darstellung der ESA-Mission Ulysses
Ulysses entdeckte schon bald nach dem Beginn der Mission, dass vor allem feiner Staub sehr wohl durch den starken magnetischen Schutzschuld dringen und so auch die Erde erreichen kann.

Besonders anfällig für eindringenden Staub wird das Sonnensystem am Ende der elfjährigen Sonnenzyklen, wenn sich das Magnetfeld des Zentralsterns - also der Sonne - umpolt. Dabei gerät das schützende Magnetfeld kurzfristig aus den Fugen, anschließend baut es sich normalerweise wieder auf.

Überraschenderweise blieb die Menge an Staub im Sonnensystem nach der letzten Umpolung und Wiederorganisation des Magnetfeldes im Jahr 2001 hoch. Forscher glauben auch zu wissen, warum.

Das Magnetfeld hat sich nämlich nach dem letzten Zyklus nicht - wie üblich - komplett von Norden nach Süden umgepolt, die magnetischen Pole sind auf halbem Wege gleichsam stecken geblieben und befinden sich jetzt auf Höhe des Sonnenäquators.
Folgen: Zwei bis drei mal mehr Staub
Diese schwächere Konfiguration des Magnetfeldes lässt nun laut ESA zwei bis drei Mal mehr Staub ins System als beispielsweise Ende der neunziger Jahre.
Kein Problem für Erde und Menschen ...
Der eindringende kosmische Staub ist äußerst fein, ein Körnchen misst etwa ein Hundertstel des Durchmessers eines menschlichen Haares.

Für Planeten wie die Erde und ihre Bewohner sind die Partikel überhaupt kein Probleme, die winzigen Staubkörnchen verglühen als schwache Meteorerscheinungen - Sternschnuppen - in der Atmospäre.
... aber mehr Schäden an Satelliten
Allerdings knallen die Teilchen ungebremst etwa auf Asteroiden und können so aus der Oberfläche wiederum größere Partikel herausschlagen.

Die Wissenschafter erwarten daher langfristig mit mehr Schäden an den empfindlichen Solarpanel von Satelliten im All. Auf der anderen Seite bietet der Staub den Forschern aber auch die Chance, das eigenen Sonnensystem und dessen Umfeld besser kennen zu lernen.
->   Die ESA-Mission Ulysses
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Die Zusammensetzung von Sternenstaub (31.3.03)
 
 
 
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01.01.2010