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Magnetische Nanopartikel finden Virenherde im Körper  
  Magnetische Nanopartikel im Blut könnten in Zukunft helfen, Virenherde im Körper aufzuspüren. US-Forscher haben ein Verfahren entwickelt, bei dem Teilchen aus Eisenoxid und einer Zuckerhülle mit den Antikörpern bestimmter Erreger bestückt werden.  
Treffen die ins Blut injizierten Teilchen auf die gesuchten Erreger, können die entstehenden Antikörper-Ansammlungen mit etablierten Diagnoseverfahren entdeckt werden, berichtet die aktuelle Ausgabe von "New Scientist" (Nr. 2409, S. 20) unter Berufung auf eine Studie im "Journal of the American Chemical Society".
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Die Studie ist unter dem Titel "Viral-Induced Self-Assembly of Magnetic Nanoparticles Allows the Detection of Viral Particles in Biological Media" im "Journal of the American Chemical Society" (Bd. 125, S. 10192 - 10193; DOI: 10.1021/ja036409g) erschienen.
->   Zur Studie (kostenpflichtig)
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An Herpes- und Schnupfenviren bereits erprobt
Das Team um Manuel Perez vom Forschungszentrum für molekulare Bildgebung der Harvard Medical School in Charlestown (US-Bundesstaat Massachusetts) konnte mit dem Verfahren bereits Herpesviren und einen Schnupfenerreger in Blutproben ausfindig machen.
Nanoteilchen aus Eisenoxid und Dextran ...
Die verwendeten Teilchen sind nur 50 Nanometer (Millionstel Millimeter) lang. Ihr Kern besteht aus Eisenoxid, beschichtet ist er mit Dextran, einem wasserlöslichem Polysaccharid (Zucker), an das sich die Antikörper leicht binden.
... ballen sich an Virenherden zusammen
Derzeit werden Viren zumeist indirekt durch Vermehrung ihres Erbguts im Labor nachgewiesen. Das neue Verfahren, dessen Komponenten bereits alle im Handel sind, soll wesentlich schneller funktionieren und die Virenherde auch lokalisieren.

Es funktioniert nach Angaben der Wissenschaftler, indem die Antikörper-bestückten Eisenteilchen sich an den Herden zusammenballen und etwa durch Magnetresonanztomographie (MRI) oder Kernspintomographie (NMR) aufzuspüren sind.
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Indirekter Nachweis der Partikel
Die Anwesenheit der Nanopartikel wird dabei indirekt nachgewiesen: Zuerst werden die Eisenoxid-Kerne durch das starke Magnetfeld der Scanner magnetisiert. Dieses sorgt auch dafür, dass die Kerne der umliegenden Wassermoleküle unterschiedliche Energiezustände einnehmen.

Die Kerne werden danach mittels Radiofrequenz-Signalen wieder in ihren ursprünglichen Energiezustand gebracht - die Zeit, die sie dafür benötigen, ist ein Maß für die Dichte der Moleküle. Jene Wassermoleküle, die sich in der Nähe der magnetisierten Nanoteilchen befinden, brauchen dafür länger als andere. Auf diese Weise, so der "New Scientist", können MRI- oder NMR-Scans die Viren-Cluster erkennen.
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Mögliche Anwendungen bei Gentherapie
Künftig, so hoffen die Forscher, könnten auf diese Weise nicht nur Herde etwa von Aidsviren ausfindig gemacht werden. Auch bei einer Gentherapie soll sich auf diese Weise zu überprüfen lassen, ob die neue, via Gen-Fähren transportierte DNA in ausreichender Menge am Zielort angelangt sei.
->   Forschungszentrum für molekulare Bildgebung, Harvard Medical School
->   New Scientist
->   Journal of the American Chemical Society
Mehr zu dem Thema in science.ORF.at:
->   FSME-Viren als Gentherapie-Kandidaten (13.3.03)
->   Gentransfer erzeugt Killerbakterien (15.7.02)
->   Gentherapie: Insektenviren als Gen-Taxis (10.9.01)
 
 
 
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01.01.2010