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Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
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Junior Alpbach: Wissenschaft und Verantwortung  
  Wer trägt - etwa in Hinsicht auf Fragen der Ethik - die Verantwortung für Wissenschaft und Forschung, Politik oder Gesellschaft? Um diese Frage ging es am Freitag zum Auftakt der Reihe "Junior Alpbach" in Tirol.  
"Nicht die Politik darf der Wissenschaft Grenzen setzen, sondern die Gesellschaft." Das erklärte Bildungsministerin Elisabeth Gehrer zum Auftakt der Jugend-Schiene "Junior Alpbach" der Alpbacher Technologiegespräche.

Die Ministerin stellte sich dabei gemeinsam mit Infrastrukturminister Hubert Gorbach (FPÖ) den Fragen der Zwölf- bis 17-jährigen Teilnehmer, die u.a. von den Politikern wissen wollten, ob es nicht Aufgabe der Politiker wäre, den Forschern Grenzen zu setzen.
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Gorbach: Letzte Entscheidung bei Politikern
Nach Ansicht Gehrers befinden wir uns in einem Wertegefüge, aus dem heraus ein Diskussionsprozess zu neuen Möglichkeiten, die die Wissenschaft eröffnet, entsteht. Dazu habe die Bundesregierung auch die Bioethik-Kommission eingesetzt. Aus diesem gesellschaftlichen Prozess heraus müssten sich die Vorgaben entwickeln, was die Wissenschaft dürfe.

Gorbach meinte, dass aber irgendjemand letztendlich auch die Entscheidung treffen müsse und das seien die Politiker. "Wenn es aber um Ethik geht, muss man sich als Politiker möglichst lange heraushalten und erst die Experten hören".
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Joanneum Research: "Frage der persönlichen Verantwortung"
Mit der Frage "Ethik in der Wissenschaft" setzten sich auch Experten der steirischen Forschungsgesellschaft Joanneum Research bei einem Pressegespräch am Rande der Technologiegespräche auseinander.

Für den wissenschaftlichen Leiter von Joanneum Research, Bernhard Pelzl, ist Ethik in der Wissenschaft "keine Frage von Geboten oder Verboten, sondern eine Frage der persönlichen Verantwortung, sowohl der Wissenschafter als auch der Nutzer neuer Technologien".

Dafür würden die Menschen Orientierungshilfen benötigen, "denn niemand nimmt ihnen ihre persönliche Entscheidung ab, nicht einmal mehr die Kirche".
->   Joanneum Research
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Ethisches auch bei Mariazeller Gesprächen
Um eine Plattform für den Diskurs nicht nur zwischen Experten, sondern auch mit den Betroffenen zu schaffen, veranstaltet Joanneum Research heuer erneut die Mariazeller Gespräche, die sich vom 24. bis 26. Oktober dem Thema "Menschenrecht auf Geborenwerden? - Pros und Contras zur pränatalen Diagnostik" widmen.
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Wissenschaft nicht mit Vorwürfen überhäufen
Die Möglichkeit, schwere Behinderungen oder Erbkrankheiten an ungeborenen Kindern festzustellen, führe dazu, dass sehr viel weniger Menschen auf die Welt kommen.

Es gehe aber nicht darum, die Wissenschaft mit Vorwürfen zu überhäufen, warum sie solche Instrumente zur Verfügung stelle. "Denn es gibt keine Forschung, die nicht ethische Konsequenzen nach sich zieht", so Pelzl.
"Ethische Werte alltagstauglich machen"
Die Bioethik-Kommission habe die Aufgabe, die Regierung in ethischen Fragen zu beraten, damit sei dieser Prozess aber noch nicht beendet, meinte der steirische Landeshauptmann-Stellvertreter und Forschungsreferent Leopold Schöggl.

Es gehe auch darum, Bewusstsein für diese Fragen zu schaffen und "ethische Werte alltagstauglich zu machen". Denn ethische Grundsätze würden alle angehen, jedes Unternehmen, jede Forschungseinrichtung und jede Familie.

Dabei sei wirtschaftlicher Erfolg und Ethik kein Gegensatz, genauso wenig wie sich Ökologie und Ökonomie einander widersprechen würden.
->   Alpbacher Technologiegespräche 2003
->   Forum Alpbach
->   Mehr über das Forum Alpbach in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010