News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
PET: Nicht nur Diagnose, sondern auch Therapie  
  Das bildgebende Verfahren der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) wird in der Onkologie bisher nur für die Erkennung und Kontrolle von Tumoren verwendet. Das könnte sich laut einer neuen Studie bald ändern. Denn ihr zufolge können mit den bei PET verwendeten radioaktiven Molekülen Krebszellen nicht nur lokalisiert, sondern auch vernichtet werden.  
Ekaterina Dadachova und ihre Kollegen vom Albert Einstein College of Medicine von der Yeshiva University untersuchten, wie sich radioaktive Glukosemoleküle auf Brustkrebs bei Mäusen auswirken. Diese "strahlenden" Zuckerverbindungen werden bei PET für die Lokalisierung der Krebszellen verwendet.

Dabei fanden sie heraus, dass bei einer bestimmten Dosis die Strahlung der Zuckerverbindung die Krebszellen abtötet, ohne das umliegende Gewebe zu schädigen. Die Ergebnisse ihrer Arbeit veröffentlichten die Wissenschaftler in "Breast Cancer Research".
...
Die Studie ist unter dem Titel "Positron emission tomography agent 18F-2-deoxy-2-fluoro-D-glucose (18F-FDG) has a therapeutic potential in breast cancer" in Breast Cancer Research in der Ausgabe vom 22. August erschienen.
->   Breast Cancer Research
...
Eine elegante Methode
Die Positronen-Emissions-Tomographie ist ein hochempfindliches Verfahren, mit dem Stoffwechselvorgänge im Körper sichtbar gemacht werden können. Das Haupteinsatzgebiet der Methode ist die Früherkennung und Verlaufskontrolle bei Krebserkrankungen.

Das Prinzip der Untersuchung beruht darauf, dass dem Patienten eine einfache Zuckerverbindung, an die eine signalgebende Substanz (Fluor 18, ein schwach radioaktiver Stoff) gekoppelt ist, eingespritzt wird. Diese Substanz wird im gesamten Körper von stoffwechselaktiven Zellen aufgenommen. Da Krebszellen mehr Glucose aufnehmen als andere, kann ihre Lage und Ausbreitung auf diese Art und Weise gut fest gestellt werden.

"Daher dachten wir uns, das dies eine elegante Methode sein könnte Radioaktivität in einer geringen Dosis direkt in die Krebszelle zu bringen", erzählt Dadachova. "Diese Behandlung wird auch ganz gut vertragen, da der größte Teil der Radioaktivität direkt in die Tumorzellen transportiert wird und so kaum umliegendes Gewebe in Mitleidenschaft gezogen wird."
Neue Behandlungsmöglichkeit bei Knochenmarkkrebs
Dies könnte vor allem bei der Behandlung von Knochenmarkkrebs von Bedeutung sein. Da bei dieser Krebsform die bösartigen Zellen den ganzen Körper befallen, kann meistens nur mit einer Strahlentherapie behandelt werden.

Bei zu hoher, oder zu langer Bestrahlung wird allerdings ebenfalls Knochenmark zerstört und die Patienten bekommen Leukämie. Daher könnte die direkte Strahleneinbringung durch PET hier eine neue Behandlungsmöglichkeit schaffen.
...
Positronen-Emissions-Tomographie
Die Positronen-Emissions-Tomographie ist ein hochempfindliches Verfahren, mit dem Stoffwechselvorgänge im Körper sichtbar gemacht werden können. Neben der Onologie wird sie auch bei der Diagnose von Herzerkrankungen und in der Nervenheilkunde eingesetzt.

Dem Patienten wird eine Zuckerverbindung (Glucose), an die eine signalgebende Substanz (Fluor 18, ein schwach radioaktiver Stoff) gekoppelt ist, eingespritzt. Da Krebszellen einen erhöhten Stoffwechsel aufweisen und daher einen größeren Teil der markierten Zuckerverbindungen aufnehmen als das gesunde Umgebungsgewebe, können Krebszellen erkannt und von gesundem Gewebe unterschieden werden.

Entscheidend ist, dass mit der Positronen-Emissions-Tomographie Tumoren z. T. deutlich früher als mit anderen bildgebenden Verfahren erkannt werden können, und darüber hinaus mit einer Untersuchung der ganze Körper auf verdächtige Herde (Metastasen) abgesucht werden kann.
->   Positronen-Emissions-Tomographie (PET)
...
Der Versuch am Menschen
Die Wissenschaftler rund um Dadachova überprüften ihre Theorie auch schon am Menschen. Sie injizierten fünf Brustkrebspatientinnen eine akzeptable Menge der radioaktiven Zuckerverbindung und beobachten, wieviel davon von den Krebszellen aufgenommen wurde.

Dabei stellten sie fest, dass die Tumorzellen schon bei geringen Dosen absterben, sodass auch dem Einsatz bei Knochemarkkrebs nichts im Wege stehen würde.
Bewährtes System mit neuem Werkzeug
Radioaktivität zur Bekämpfung von Krebszellen ist natürlich nichts Neues. In der herkömmlichen Strahlentherapie werden aber üblicherweise Elektronen - negativ geladene Teilchen - verwendet. Das Potential von positiv geladenen Teilchen wie Fluor 18 wurde bisher nicht beachtet.

"Wir können uns auch die Verbindung von Glukose und anderen radioaktiven Teilchen, die eine längere Halbwertszeit und ein höheres Strahlungspotenzial als Fluor 18 haben, für die Therapie vor stellen", meint Dadachova.
...
->   Mehr über Strahlentherapie (Krebsinformationsdienst)
...
->   Albert Einstein College of Medicine
->   Mehr über Strahlentherapie in science.ORF.at
->   Mehr zum Thema "Krebs" in science.ORF.at
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010