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Blinder nach Stammzell-Therapie bedingt sehend  
  Ein Blinder, der mit Hilfe eines Stammzellen-Transplantats nach 40 Jahren sein Augenlicht zurückbekommen hat, kann trotzdem nur bedingt sehen. Ihm fehlt unter anderem die dreidimensionale Wahrnehmungsfähigkeit.  
Außerdem fällt es dem als "MM" vorgestellten Patienten schwer, ein männliches von einem weiblichen Gesicht zu unterscheiden und eine glückliche von einer traurigen Miene.

Dies berichtet ein Forscherteam um Ione Fine von der Universität von Kalifornien in "Nature Neuroscience".
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Die Studie ist unter dem Titel "Long-term deprivation affects visual perception and cortex" als Online-Vorabpublikation in "Nature Neuroscience" (doi:10.1038/nn1102, 24. August 2003) erschienen.
->   Original-Abstract
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Die Wichtigkeit des Lernens
Der erneute Erwerb der Sehfähigkeit von "MM" ist für die Forscher aufschlussreich, weil sie daran erkennen können, welche Bedeutung dem Lernen beim Vorgang des Sehens generell zukommt.

"MM" kann zwar schon seit zwei Jahren wieder sehen, ist aber nur beim Erkennen einfacher geometrischer Formen und Bewegungen ähnlich begabt wie die meisten Menschen. Dagegen lernt er nur ganz allmählich, Gegenstände des täglichen Lebens auseinanderzuhalten.
Angst vor visuellen Eindrücken
Selbst bei ihm bekannten Menschen konnte er beim bloßen Hinsehen nur in 70 Prozent der Fälle angeben, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelte. Während "MM" es als Blinder gelernt hatte, ausgezeichnet Ski zu fahren, ist ihm dies inzwischen ein Graus: Er schließt auf dem Ski-Hang die Augen, um nicht durch die visuellen Eindrücke in Angst versetzt zu werden.
->   Nature Neuroscience
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->   ... und Stammzell-Forschung in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010