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Insektengift-Allergie: Wenn ein Stich zur Gefahr wird  
  Am Montag starb ein neunjähriger Bub in der Steiermark trotz rascher Notfallmaßnahmen an den Folgen eines Wespenstichs. Der Grund: eine Wespengift-Allergie. Der Bub ist kein Einzelfall. Jedes Jahr sterben in Österreich mehrere Menschen nach einem Bienen- oder Wespenstich. Insektengift löst bei rund vier Prozent der Bevölkerung eine allergische Kettenreaktion aus. Doch woher weiß man, dass man eine solche Allergie hat - und was lässt sich im Falle eines Stichs tun?  
Erhalten Betroffene nicht gleich Medikamente, so gerinnt das Blut - es verstopft die Gefäße und wird lebensbedrohlich.

Durch rasche Hilfe konnte diesen Sommer bereits vielen Menschen, die allergisch auf einen Bienen- oder Wespenstich reagieren, das Leben gerettet werden. Zuletzt einer 30-Jährigen Grazerin, die rasch Medikamente bekommen hat.
Die Anzeichen einer Allergie
Wie kann man aber wissen, dass man eine Allergie hat? Dafür gibt es deutliche Anzeichen: geschwollene Augen oder auch eine geschwollene Zunge, Hustenreiz und manchmal auch einen juckenden Ausschlag am ganzen Körper.

Eltern sollten genau beobachten, wie ihr Kind nach einem Stich reagiert. Wenn eines der Anzeichen bemerkt wird, sollten sie sofort zum Arzt fahren. Dort kann mit einem Bluttest die Allergie festgestellt werden.
Notfall-Set mit Spritze und Tropfen
Menschen, die eine solche Allergie haben, bekommen vom Arzt ein Notfall-Set mit. Dieses müssen sie bei Ausflügen oder Sport im Freien immer bei sich haben. Es besteht aus einer Adrenalinspritze und Antihistamin-Tropfen, die sofort nach dem Stich verabreicht werden müssen.

Die Ampulle mit den Tropfen sollte man im Notfall zur Gänze austrinken, weil eine hohe Dosis des Gegenmittels notwendig ist, um die allergische Reaktion abzuwenden. Die Spritze mit Adrenalin muss man sofort in den Oberschenkel spritzen. Eltern von Kleinkindern werden darin geschult. Kinder ab sechs Jahren können sich das Adrenalin selbst spritzen.
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Reaktion stärker, je öfter man gestochen wird
"Die Reaktion gegen das Gift ist stärker, je öfter man gestochen wird", erklärt der Wiener Kinderarzt Konrad Pillwein. "Wie das bei dem Buben war, kann ich nicht genau sagen. Aber es kann sein, dass ein oder zwei Stiche vorher schon genügt haben, um diese schwere Allergie auszulösen." Der zweite oder dritte Stich könne der Auslöser für die tödlichen Schocksymptome gewesen sein. "Da kann man niemandem einen Vorwurf machen. Das ist ein Schicksal, das unvorhersehbar ist."
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Desensibilisierung als Vorbeugung vor Schock
Für Menschen, die Insektenstich-Allergien haben, gibt es eine Vorbeugung. Sie werden im Krankenhaus an das Gift gewöhnt - dadurch vergisst ihr Körper, sich gegen das Gift so heftig zu wehren. Denn alleine diese Reaktion führt zum Schock, der tödlich ausgehen kann.
Nicht-Allergiker: Bei Stichen kühlen
Menschen, die keine Allergie haben, bekommen lediglich einen roten Fleck um die Stichstelle. Sie sollten die Stelle mit Eiswürfeln einreiben oder einen Eisbeutel auflegen. Denn das verhindert, dass sich das Gift weiter ausbreitet.

Gefährlich kann ein Stich im Mund werden. Wenn es passiert, sollte man Eis lutschen oder etwas Kaltes trinken und sofort zum Arzt fahren.
Vorsichtsmaßnahmen gegen Stiche
Durch die Hitze vermehren sich die Bienen und Wespen zur Zeit sehr rasch. Wenn das Obst reif ist, sollte man besonders vorsichtig sein. Man sollte hektische Bewegungen vermeiden, wenn Wespen in der Nähe sind.

Im Freien sollte man nicht barfuß gehen, denn viele Wespen leben und nisten am Boden. Getränke in Krügen und Essen in Dosen sollte man im Freien abdecken. Kinder sollten ihr Getränk mit Strohhalmen trinken.

Abfälle sollte man in gut verschließbare Mülleimer geben. Außerdem ist es wichtig, keine weiten fliegenden Kleider zu tragen und keine schwarzen Stoffe oder farbigen Blumenmuster.

Edith Bachkönig, Ö1-Wissenschaft
->   Alles zum Stichwort Allergie in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010