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Eiffelturm: Touristen-Attraktion und Antennenanlage  
  Der Eiffelturm ist nicht nur eine Touristen-Attraktion, sondern - was weniger bekannt sein dürfte - dient auch der Vermittlung von Nachrichten. An der Turmspitze befindet sich nämlich eine Antennenanlage: für Radio und Fernsehen sowie für die Polizei.  
Der "Tour Eiffel" ist nicht nur Publikumsmagnet, er dient vielmehr seit Beginn des 20. Jahrhunderts auch als wichtiger "Sendemast". So wurde bereits 1906 eine Telegraphen-Sendestation montiert, die eine Reichweite von bis zu 3.000 Kilometern hatte - für damalige Verhältnisse eine enorme Distanz.
Der Eiffelturm als "Spion" im 1. Weltkrieg
Durch die Installation von Abhöreinrichtungen während des Ersten Weltkrieges von 1914 bis 1918 spielte der Eiffelturm auch eine unverzichtbare Rolle im Spionagedienst. In dieser Zeit wurden zahlreiche Nachrichten der deutschen Heeresleitung abgefangen.

Heutzutage sind solcherlei Abhöreinrichtungen überholt. Jedoch nutzt das französische Innenministerium die Sendeanlagen auf dem Pariser Wahrzeichen noch immer - zumindest zur Aufrechterhaltung des Polizeifunks. Daneben verwendet auch das französische Fernsehen seit 1957 die Hauptantenne zur Verbreitung seiner Programme.
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Vor kurzem Feuer im Technikraum
Im Zentrum dieser Antennenanlage, einem Technikraum auf der dritten Ebene des Turms, brach im Juli diesen Sommers ein Feuer aus. Dieses bedrohte also nicht nur die im Turm befindlichen Touristen, sondern stellte eben auch eine Gefahr für die technischen Funktionen dar. Passiert ist aber letztlich nichts.
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Ausgeklügelte Statik und Konstruktion
Gustave Eiffel, Architekt und Namensgeber, und Maurice Koechlin, Statiker des Turm-Projekts, hätten wohl nie geglaubt, was "ihr" Turm im Laufe seiner Geschichte leisten würde. Doch schon die Vorbereitung und der Bau des Turms waren genial, zumal der Turm mit seiner filigranen Stahlkonstruktion lediglich 7.000 Tonnen wiegt.

Zum Vergleich: Das Metallgerippe des etwa 370 Meter hohen Empire State Building wiegt 52.000 Tonnen, exklusive des Mauerwerks, der Fenster, Türen und anderen Zusätze. Das Gesamtgewicht des Gebäudes bedeutet eine enorme statische Belastung des Bodens.

Der 320 Meter hohe "Tour Eiffel" lastet hingegen durch seine ausgeklügelte Statik auf dem Boden nicht schwerer als eine Steinmauer von neun Metern Höhe.
Ein Signal für die Zukunft
Für Eiffel und seine Konstrukteure war der Pariser Turm ein technisches Signal für das Industriezeitalter des 19. Jahrhunderts und zugleich der Beginn einer neuen Ära: Kein Turmbau zu Babel, sondern der erste sichere Hochbau in Form einer gewagten Stahlkonstruktion.

Damit übertrumpfte 1889 Paris die vorausgegangenen Weltausstellungsstädte Wien und London, bei denen als erster Schritt Rotunden basierend auf Stahlkonstruktionen erbaut worden waren.
Bei Zeitgenossen nicht unumstritten
Zeitgenössische Künstler protestierten allerdings gegen den damals extrem ungewöhnlichen Bau. In ihren Augen hätte sich die Stadt Paris mit dem "ungeheuerlichen Eiffelturm ... für immer geschändet und entehrt".

Eine Fehleinschätzung, wie die Tourismusdaten belegen: Seit der Eröffnung anlässlich der Weltausstellung 1889 bis heute bestiegen über 200 Millionen Menschen den "ungeheuerlichen Eiffelturm". Und noch immer stehen Paris-Besucher aus aller Welt vor dem Eingang selbst bei brütender Hitze oder Wind und Wetter Schlange, um ein Ticket für den Zugang zu ergattern.
->   Die offizielle Homepage des Tour Eiffel
->   Mehr zum Eiffelturm bei der TU Cottbus
->   Technische und weitere Daten zum Eiffelturm in www.structurae.de
 
 
 
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01.01.2010