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Kardiologenkongress: Pro und Contra von Groß-Events  
  Hunderte Vorträge in nur wenigen Tagen - das Programm für die Teilnehmer des Europäischen Kardiologenkongresses in Wien ist schier unüberschaubar. Experten halten ein Ende derartiger Groß-Events in Zukunft für möglich - und ihre Ersetzung durch Satelliten-Symposien oder kleinere Fachkongresse. Die Vorteile für die Teilnehmer - allem voran der persönliche Kontakt zu Kollegen - sind aber auch nicht von der Hand zu weisen.  
Nur ein Bruchteil kann verfolgt werden
Dass der Einzelne in der Auswahl nach seinem Spezial- und Interessensgebiet vorgeht, ist zwar naheliegend, aber selbst die Angebote in den einzelnen Bereichen der Kardiologie sind so umfangreich, dass nur ein Bruchteil "aufgesaugt" werden kann, wie der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Kardiologie Dietmar Glogar im ORF-Radio sagte.
Machen derart große Kongresse noch Sinn?
Anderseits stellt sich die Frage, ob solche Mega-Events in Zeiten von Internet und Satelliten-Schaltungen überhaupt noch Sinn machen? Wo darüber hinaus Wissenschaftler ihre neuesten Ergebnisse kaum auf Kongressen präsentieren, sondern in Fachjournalen publizieren, weil dies Renommee bringt und nicht die Präsentation auf einem Kongress.
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25.000 Herzspezialisten in Wien
Geschätzte 25.000 Herzspezialisten treffen sich vom 30. August bis 3. September beim Jahreskongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) im Wiener Messezentrum.
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Vorteil: Auf dem Laufenden bleiben, Kontakte knüpfen
Auch wenn es durch die neuen Technologien "bequemere" Möglichkeiten gibt, sich als Arzt auf dem Laufenden zu halten, seien solche Kongresse unersetzlich, meinte Dietmar Glogar. Sie bieten die Möglichkeit Ideen und Erfahrungen auszutauschen, Kontakte zu knüpfen.
In Zukunft möglich: Satelliten-Symposien ...
So manche internationale Zusammenarbeit hat ihren Ausgang auf einem Fachkongress genommen. Andererseits stellt man sich auch in der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie - so deren Präsident Jean-Piere Bassand - zunehmend die Frage, ob solche Mega-Kongresse noch zielführend sind, wiewohl sie sich bei Ärzten großer Beliebtheit erfreuen.

"In Zukunft könnten durchaus Satelliten-Symposien derartige Kongresse ersetzen, aber noch erachten wir es als sehr wichtig, dass die Ärzte direkten Kontakt mit den Spezialisten, den Spitzen ihres Fachs haben können," erklärte Bassan.
... oder kleinere Fachkongresse
Man denke daran - so Jean-Pierre Bassand - Kongresse in Fachbereiche aufzuteilen, damit die Kongresse kleiner und damit überschaubarer werden, dann hätten auch die Teilnehmer mehr davon. Andererseits müsse die Ausbildung endlich europaweit standardisiert werden - und da können solche Kongresse natürlich dazu beitragen.
Europaweite Standardisierung der Ausbildung
"Einige Länder haben den vorgeschriebenen Standard in der Kardiologen-Ausbildung erreicht - andere nicht. Diese Standards sollen in etwa drei Jahren für alle Staaten verpflichtend sein. Das bedeutet, dass noch viele Ärzte dafür ausgebildet und geschult werden müssen. Und da werden sie auf solchen Kongressen die Punkte für ihren Qualifikationsnachweis sammeln können", so Jean-Pierre Bassand.
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Ö1-Radiodoktor zum Kongress
Anlässlich des Kardiologenkongresses in Wien beschäftigt sich der Ö1-Radiodoktor am Montag (1.9.03) mit zwei spektakulären Themen des Treffens: Medikamenten-beschichtete Stents und Roboterchirurgie.
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Wesentlich: Wirtschaftsfaktor
Die Präsenz von Firmen, von Pharmaunternehmen und Herstellern medizinischer Geräte, Instrumente und dergleichen ist zu einem wesentlichen Faktor medizinischer Kongresse geworden. Firmen können ihre neuesten Produkte und Entwicklungen präsentieren und die Ärzte haben die Möglichkeit ein erstes "handling" neuer Geräte und Instrumente auszuprobieren.
Erreichen breiter Öffentlichkeit ...
Insgesamt werde sich - so Jean-Pierre Bassand - die Kongresskultur verändern, aber Kongresses wie die zur Zeit in Wien stattfindende Zusammenkunft der Kardiologen seien noch einige Zeit nicht passee. Vielmehr werde immer mehr versucht, auch der breiten Öffentlichkeit, interessierten Laien etwas anzubieten.
... etwa bei "For your heart¿s sake 2003"
Im Rahmen des diesjährigen Kardiologenkongresses ist es das öffentliche Event "For your heart¿s sake 2003" - eine Veranstaltung, die der Aufklärung der Bevölkerung über Herz-Kreislauferkrankungen, die wesentlichen Risikofaktoren und wichtige Aspekte der Prävention dienen soll.

Gemeinsam mit der Gemeinde Wien, der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft (ÖKG), dem Herzfonds, sowie Siemens und AstraZeneca werden an diesem Wochenende Am Hof in der Wiener Innenstadt öffentlich zugängliche Informationszelte mit Diagnosestraße, Vorträgen, gesunden Menüs und einem attraktiven Bühnenprogramm geboten.

Eveline Schütz, Ö1-Wissenschaft
science.ORF.at
->   Mehr über das öffentliche Event in wien.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010