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Ein Prozent der Österreicher leidet an Polyarthritis  
  Alltägliche Bewegungen wie Gehen oder Greifen werden für ein Prozent der Österreicher zur Qual - sie leiden an der so genannten Polyarthritis, die zu den rheumatischen Erkrankungen gehört.  
Die meisten Betroffenen sind in der Altersgruppe der 40- bis 60-Jährigen zu finden. Auf einen Mann kommen drei Frauen. Mediziner und Patienten berichteten am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien über das Leben mit Polyarthritis und neue Möglichkeiten in der Therapie.
Genaue Ursachen noch unbekannt
Die Ursachen der chronischen Polyarthritis sind unbekannt, doch nach neuesten Forschungen scheint es, dass die Erkrankung auf Fehlregulationen von Zellen des Abwehrsystems beruht, erläuterte Josef Smolen von der Klinischen Abteilung der Rheumatologie am AKH Wien.

Aus noch nicht endgültig geklärten Gründen weisen die rheumatisch veränderten Gelenke einen Überschuss an Botenstoffen auf, die Entzündungen hervorrufen: Die Immunabwehr wird aktiviert und es entsteht eine Entzündung, die sich gegen das körpereigene Gewebe richtet. Aber auch Umwelteinflüsse spielen beim Krankheitsverlauf eine Rolle.
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Gelenksschwellungen und Rheumaknoten
Symptome sind u.a. Bewegungssteifigkeit in der Früh, Gelenksschwellungen über längere Zeiträume oder Rheumaknoten. Alltägliche Bewegungen rufen Schmerzen hervor oder sind teilweise nicht möglich. Chronische Polyarthritis führt auch zu Kraftverlust: Das Heben von Gegenständen sowie das Aufdrehen von Flaschen wird zum teilweise unlösbaren Problem. Abgeschlagenheit, Müdigkeit, erhöhte Temperatur sowie Folgeerkrankungen nehmen ebenfalls massiv negativen Einfluss auf das Leben der Betroffenen.
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Medikamente gegen Polyarthritis
Zentrales Behandlungselement sind Medikamente. Dabei unterscheidet man zwischen kortisonfreien Entzündungshemmern, Kortison, Basismedikamenten (z.B. Methotrexat oder Sulfasalazin) sowie reinen Schmerzmitteln.

Als neue Therapiemöglichkeit stehen seit kurzem so genannte Biologicals zur Verfügung. Die Behandlung mit einem dieser Wirkstoffe (Adalimumab) verbessert laut Smolen die körperliche Bewegungsmöglichkeit. Damit sei man in der Therapie der chronischen Polyarthritis wieder einen großen Schritt weiter.

Zahlreiche Studien belegen demnach die positiven Auswirkungen auf die körperliche Mobilität und den Krankheitsverlauf. Ein besonderer Vorteil sei - so der Mediziner - die subjektive Verbesserung der Lebensqualität der Patienten.
Zusätzlich: Bewegungstraining und Ernährung
Neben der medikamentösen Behandlung, gibt es Zusatzmöglichkeiten, wie Bewegungstrainings sowie Ernährungstipps. So können die Beschwerden bei den meisten Betroffenen durch erhöhte Zufuhr von ungesättigten Fettsäuren, wie sie z.B. in Lachs, Tunfisch oder Hering vorkommen, gelindert werden.
->   AKH Wien Klinische Abteilung für Rheumatologie
->   Weitere Informationen in www.medicine-worldwide.de
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Infoveranstaltung in Villach
Möglichkeiten für Informationen und dem Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen bieten Selbsthilfegruppen wie die Österreichische Rheumaliga. Diese wird gemeinsam mit dem Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt am 6. September den 1. Kärntner Rheumatag im Congress Center Villach abhalten. Dabei will man sowohl Ärzte als auch Patienten umfassend über aktuelle Erkenntnisse informieren.
->   Österreichische Rheumaliga
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01.01.2010