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Modellprojekt: Plattenbausanierung in Tschechien  
  Bei einem Pilotprojekt im tschechischen Brünn sollen Plattenbauten mit österreichischer Technologie saniert werden. Das Ziel: den Energieverbrauch senken und umweltschädliche Emissionen reduzieren.  
Die tschechisch-österreichische Energiepartnerschaft soll zeigen, wie Niedrig- und Solarenergie eingesetzt werden kann, um die Lebensqualität der Bewohner zu verbessern.

Nicht zuletzt spielen marktpolitischen Überlegungen eine Rolle: in Osteuropa leben rund 170 Millionen Menschen in Plattenbauten, die verbessert werden könnten.
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Modellprojekt im Stadtteil Novy Liskovec
Als Modellprojekt wurde ein Plattenbau aus den 60er Jahren im Brünner Stadtteil Novy Liskovec ausgewählt. "Bei uns sind ein Drittel der Wohnungen Plattenbauten", sagt die Bürgermeisterin Jana Drapalova. "Die meisten Plattenbauten wurden vor 20 Jahren oder mehr gebaut und sie sind in keinem besonders guten Zustand. Damals hat man noch keine Rücksicht darauf genommen, wie viel Energie man verbraucht."
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Folge der Privatisierung: Energie ist teurer
Die Mieter zahlten damals noch wenig oder gar nichts für Strom und Gas. Jetzt, da mit der Privatisierung die Energiekosten in allen osteuropäischen Staaten stark gestiegen sind, wird Energiesparen nun auch für die Haushaltsbudgets wichtig.

Nicht zuletzt soll saniert werden, um die Emissionen im Sinne des Klimaschutzes zu senken, sagt Alois Geißlhofer von der Energieverwertungsagentur, die die Partnerschaft koordiniert.
Ehrgeiziges Ziel: 60 kWh pro Quadratmeter und Jahr
"Wir haben hier Plattenbauten mit zwischen 180 und 200 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr an Heizenergieverbrauch. Es gibt jetzt schon Beispiele von Sanierungen, bei denen man auf die Hälfte reduziert", so Geißlhofer.

"Unser ehrgeiziges Ziel ist es, auf 60 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr zu kommen. Würde man alle Maßnahmen durchführen, die unsere Architekten vorgeschlagen haben, könnte man den Verbrauch auf 40 Kilowattstunden senken, was auch für Österreich ein sehr guter Standard wäre."
Plattenbauten als Idealfall für die Sanierung
Der Architekt Georg Reinberg - bekannt für die Entwicklung von ökologischen Bauten - hat bislang vor allem im Neubau gearbeitet. "Das ist nun ein unheimlich spannendes Projekt für uns. Es ist ökologisch natürlich viel sinnvoller, in der Althaussanierung zu arbeiten als im Neubau", meint der Architekt.

Plattenbauten seien ein Idealfall für die Sanierung, sie hätten gute Voraussetzungen: sie seien kompakt, hätten meistens glatte Oberflächen und einen unheimlich hohen Verbrauch, sodass man sehr viel Energie einsparen könne.
Neuer Standard in Brünn bis Ende 2004
"In Österreich gibt es noch nicht sehr viel bzw. sind die Sanierungen technisch noch nicht sehr hochwertig", meint Reinberg. In Brünn soll nun ein neuer Standard mit österreichischer Technologie gesetzt werden. Das Projekt soll bis Ende 2004 abgeschlossen sein.

Ulrike Schmitzer, Ö1-Wissenschaft
->   Alles zum Stichwort Energie in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010