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Bäume um Tschernobyl verändern ihre Erbsubstanz  
  Bäume im Katastrophengebiet von Tschernobyl verändern in Folge der radioaktiven Verstrahlung ihre Erbsubstanz. Auf diese Weise schützten die Pflanzen ihr Genom vor einer Destabilisierung durch Radioaktivität.  
Über die Studie eines kanadisch-ukrainisches Forscherteams berichtet das britische Wissenschaftsmagazin "New Scientist" in seiner aktuellen Ausgabe.
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Der Artikel "Forests near Chernobyl still under stress from fallout" von Rob Edwards erscheint am 4. September 2003 (Printausgabe vom 6.9.03).
->   "New Scientist"
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Verändertes "Methylierungsmuster" im Erbgut
Die Wissenschafter hatten Waldkiefern (Pinus silvestris) untersucht, die sie zehn Jahre zuvor als gesunde Samen in die belasteten Böden eingepflanzt hatten. Die Forscher beobachteten dabei ein deutlich verändertes "Methylierungsmuster" im Erbgut der Kiefern.

Die an den DNA-Strang angehängten Methyl-Gruppen beeinflussen unter anderem die Gen-Aktivität.
Verstärkung um 30 Prozent
Die in kontaminierte Erde gepflanzten Bäume hätten diese Methylierung um 30 Prozent im Vergleich zu einem gesundem Umfeld verstärkt, berichten Olga Kovalchuk von der Universität von Lethbridge (Alberta) sowie Andrey Arkhipov und Nikolai Kuchma vom Tschernobyl-Zentrum (Ukraine). Ähnliches sei bei 40-jährigen Kiefern festzustellen, die die Katastrophe überlebt hatten.
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Schwerster Unfall in Geschichte der Atomenergie-Nutzung
Am 26. April 1986 ereignete sich im Atomkraftwerk Tschernobyl der schwerste Unfall in der Geschichte der Atomenergie-Nutzung. Der vierte Reaktorblock des Kraftwerks wurde durch eine Explosion zerstört. Eine radioaktive Wolke, die 200 mal so viel Radioaktivität freisetzte wie die Atombombenabwürfe von Hiroshima oder Nagasaki, breitete sich aus. Besonders betroffen waren die Regionen in der Ukraine, im Südwesten Russlands, in Weißrussland sowie in Skandinavien und Westeuropa.
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Antwort der Bäume auf Stress
"Methylierung ist eine Antwort auf Stress, die einer Genom-Instabilität vorbeugt und das Überleben in extrem feindlicher Umgebung ermöglicht", erklärte Kovalchuk der Zeitschrift. Die Ergebnisse des Teams sollen im Fachjournal "Mutation Research" veröffentlicht werden.
->   Alles zum Stichwort Tschernobyl in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010