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Neurologen setzen Hoffnung in Hirnschrittmacher  
  "Hirnschrittmacher" könnten die Behandlung verschiedener Hirnleiden nach Hoffnung von Experten drastisch verbessern. Bei Parkinson-Kranken würden bereits seit einigen Jahren sehr gute Ergebnisse erzielt, sagen Experten.  
Künftig könne die elektrische Tiefen-Hirnstimulation, bei der bestimmte Hirnbereiche über eingepflanzte Elektroden mit Strom gereizt werden, auch bei anderen Erkrankungen eingesetzt werden.

Dies teilte Günther Deuschl von der Universitätsklinik Kiel am Mittwoch bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie in Hamburg.
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Bei der 76. Jahrestagung Neurologen treffen einander rund 3.000 Spezialisten, um vier Tage lang über die neusten Entwicklungen des Fachbereiches zu sprechen.
->   Deutsche Gesellschaft für Neurologie
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Besonder gute Chancen bei "Dystonien"
Besonders gute Chancen sieht der Kieler Klinikdirektor bei der Behandlung so genannter Dystonien, die zu zwanghaften Bewegungen des Körpers führen.

Die geschätzt 50.000 bis 80.000 Patienten allein in Deutschland leiden im fortgeschrittenen Stadium zum Teil unter starken Schmerzen und Gelenkschäden. Sie sind nicht mehr oder nur noch mit Hilfsmitteln gehfähig.
Überaktiver Hirnbereich durch Reizung lahmgelegt
Verantwortlich ist eine kleine, überaktive Hirnstruktur, die mit elektrischer Reizung außer Funktion gesetzt werden kann. "Die Erfolge sind teilweise dramatisch", sagte Deuschl. Nach der Operation hätten einige der Patienten sogar wieder ihre frühere Berufstätigkeit aufnehmen können.
Auch Ticks und Zwangshandlungen behandelbar
Seit drei Monaten läuft nach Deuschls Angaben eine Studie in verschiedenen deutschen Zentren für Neurologie. Die Zulassung des Verfahrens für die Behandlung von Dystonie-Patienten wird im Herbst dieses Jahres erwartet.

Weitere neurologische Erkrankungen könnten für die Tiefen-Hirnstimulation in Frage kommen, sagte der Professor. Die Anwendung sei bei so genannten Ticks und anderen Zwangshandlungen denkbar.

Auch bestimmte Arten von Kopfschmerzen können möglicherweise mit elektrischer Stimulation über Elektroden im Gehirn behandelt werden. "Das sind alles Dinge, die am Horizont stehen", sagte Deuschl.
->   Mehr zum Stichwort Hirn im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010