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BSE-ähnliche Hirschkrankheit ist hoch ansteckend  
  Die dem Rinderwahn ähnliche Hirschkrankheit CWD (Chronic Wasting Disease) ist nach neuen Erkenntnissen weitaus ansteckender als BSE. Das Hirnleiden wird bei in Gefangenschaft lebenden Maultierhirschen leicht von einem Tier zum anderen übertragen.  
Dies berichten Michael Miller und Elizabeth Williams vom Wildlife Research Center in Fort Collins (US-Staat Colorado): Die Ansteckung im Mutterleib sei für die Ausbreitung der Seuche dagegen kaum von Bedeutung.

Die bei Hirschen in Nordamerika auftretende Krankheit kann möglicherweise durch den Verzehr infizierter Tiere auf den Menschen übertragen werden.
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Der Bericht "Prion disease: Horizontal prion transmission in mule deer" von Michael Miller und Elizabeth Williams erschien in der Zeitschrift "Nature" (Band 425, S. 35 - 36, Ausgabe vom 4.9.03)
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Verbreitung von Herkunft unabhängig
Die Forscher hatten die Ausbreitung des Hirnleidens in zwei Gruppen von Maultierhirschen (Odocoileus hemionus) untersucht.

Eine Herde bestand aus Nachkommen CWD-infizierter Mütter, die zweite aus Kälbern gesunder Hirschkühe. Nach einigen Monaten wurden beide Gruppen gemischt. Fast alle Tiere erkrankten in den folgenden vier Beobachtungsjahren an CWD - unabhängig von ihrer Herkunft.
Kontakt fördert Übertragung
In freier Wildbahn begünstige das enge Zusammenstehen und -liegen in den kalten Wintermonaten die Ausbreitung der Krankheit, erklären die Forscher. Gleiches gelte für die Haltung in Gefangenschaft oder das enge Beisammensein an von Jägern aufgebauten Futterstellen im Wald.
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Prionenkrankheit CWD
Wie bei Scrapie, BSE und der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (vCJK) bilden sich durch das Chronic Wasting Disease im Gehirn der Hirsche schwammartige Strukturen. Ursache ist auch hier ein Prion, ein kleines Eiweißmolekül, mit veränderter Struktur.

CWD tauchte erstmals in den 60er Jahren bei in Gehegen gehaltenen Tieren auf, hat mittlerweile aber auch wild lebende Hirsche erfasst und breitet sich in den USA und Kanada seuchenartig aus. In einigen Regionen sind Forschern zufolge schon mehr als zehn Prozent der Tiere infiziert. Erkrankte Hirsche magern ab, verhalten sich wirr und sterben schließlich.
->   Mehr Informationen bei nwhc.usgs.gov
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->   Wildlife Research Center Fort Collins
->   Mehr zu Maultierhirschen (University of Michigan)
->   Mehr zu Prionen im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010