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Der Himmelsatlas - Planeten und Galaxien  
  Der Weltraum. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2003. Dies sind die Abenteuer des Astronomen Leopoldo Benacchio, der seit Jahrzehnten im berühmten Observatorium "Specola" in Padua das All beobachtet, um neue Welten zu erforschen, vielleicht auch neues Leben und neue Zivilisationen. Mit seinen Teleskopen dringt er viele Lichtjahre von uns entfernt in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.  
Weil Signore Benacchio seine Beobachtungen und Erkenntnisse nicht für sich behalten will, sondern möglichst vielen Erdlingen die Faszination Weltall näher bringen will, hat er nun einen wahren Prachtband veröffentlicht.

Der "Himmelsatlas" zeigt auf 194 Seiten 350 Farbfotos auf dem Stand der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse.
Der rote Planet
Starten wir unsere Reise bei einem Planeten, der gerade in diesem Sommer im Mittelpunkt des Interesses stand: Auf seiner Umlaufbahn um die Sonne nähert sicher der Mars alle 780 Tage der Erde, doch seit der Zeit der Neandertaler war er uns noch nie so nahe wie heuer.

Der rote Planet steht schon sehr lange im Mittelpunkt menschlichen Interesses, sind doch seine Umweltbedingungen der Erde am ähnlichsten. Besonderes Aufsehen erregte deshalb im Vorjahr auch die Bekanntgabe der NASA, dass man in der Nähe eines Kraters in mehr als einem Meter Tiefe unter der Oberfläche gefrorenes Wasser entdeckt habe. Ein verborgener Schatz, der mindestens zwei große Seen füllen könnte.
->   Mehr Information über den Mars in science.ORF.at
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"Der Himmelsatlas"
Planeten, Sterne, Galaxien
Leopoldo Benacchio
Frederking & Thaler Verlag/Stern Buch
Ü: Anita Ehlers
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Fotos und Fakten
Großartige Neuigkeiten darf man sich im Kapitel über unser Sonnensystem allerdings nicht erwarten. Mythen, Geschichten und wissenschaftlichen Fakten über unsere acht Nachbarplaneten werden kurz und bündig gehalten, um umso mehr Platz für die tatsächlich faszinierenden Großformat-Fotos zu schaffen.

 
"Himmelsatlas": Sternennebel in der Region S106 IRS4
Bild: National Astronomical Observatory of Japan

Weltneuheit "Octavius"
Bei der Darstellung der gestochen scharfen Weltraumbilder ging man einen völlig neuen Weg. "Octavius" nennt sich die patentierte Weltneuheit, die es erlaubt, durch Auf- und Ausklappen Fotos von ungeahnter Größe zu betrachten. Gleichzeitig steigert das Blättern, Falten und Klappen die Freude am Entdecken ungemein.
Gelungene Auswahl
Durchaus gelungen ist auch die Auswahl der Fotos. Digitale Archive, die in den meisten Fällen öffentlich zugänglich sind, machen heute den Zugriff auf astronomische Daten und vor allem Bilder dankbar einfach.

Vieles lässt sich einfach auf den Heimcomputer herunterladen, im Internet findet man zusätzlich Unmengen an Fotomaterial und Informationen. Aber, wie so oft ist es der Überfluss, der dem Laien das Vergnügen an der Sache raubt.

Leopoldo Benacchio schafft es, mit sehr viel Liebe zum Detail und ästhetischem Gespür die wahren Highlights herauszufiltern.

 
Himmelsatlas: Ausschnit des großen Orion-Nebels
Bild: Himmelsatlas

Die Augen der Astonomen
Dem Beobachtungs-Instrument kommt in der Astronomie besondere Bedeutung zu. Eine kurze Geschichte der "Augen der Astronomen" von Stonehenge bis VLT gibt einen übersichtlichen Einblick in die Entwicklung. Moderne Teleskope sind höchst raffinierte Geräte, in denen Spiegel mit zehn Metern Durchmesser von hunderten Computern gesteuert werden.
Noch größer, noch schärfer
Das VLT - "Very Large Telescope" - ist derzeit das größte astronomische Observatorium der Welt. Es befindet sich am Cherro Paranal in Chile und besteht aus einem System von vier Teleskopen.

Noch genauere Daten verspricht sich die Wissenschaft von OWL. Das Mega-Teleskop soll 2015 in Betrieb gehen und Signale empfangen und analysieren können, die von Sternen und Galaxien stammen, deren Leuchtkraft 10.000-mal schwächer ist, als die der bisher beobachteten.
->   OWL - Overwhelmingly Large Telescope (www.eso.org)
->   Super-Teleskope erforschen Urgeschichte des Weltalls
Teilchen-Lawinen
Wirklich neues Terrain betritt der Astronomie-Unerfahrene ab dem dritten Kapitel des "Himmelsatlas". Zum Beispiel die Teilchenforschung. Von der Sonne und auch aus dem interstellaren Raum gelangt nicht nur elektromagnetische Strahlung zur Erde, sondern auch die so genannte kosmische Strahlung.

Dabei handelt es sich um einen Strom von etwa 1000 Kernteilchen pro Sekunde und Quadratmeter, der eine wahre Lawine auslöst, wenn er auf die obere Atmosphäre trifft, weil er dort pro Minute und Quadratmeter bis zu eine Million Kernteilchen aller Arten freisetzt.

 
Himmelsatlas: Aurora
Bild: Himmelsatlas

Irrglaube: Alle Sonnen sind Einzelsterne
Das Buch räumt auch mit einem weitverbreiteten Irrglauben auf. Die meisten Menschen denken, dass alle Sterne, so wie etwa die Sonne, über die Galaxie verteilte Einzelsterne seien. Weit gefehlt - tatsächlich gehören zwei Drittel aller Sterne zu Mehrfachsystemen. Diese Sterne laufen auf elliptischen Bahnen um einen gemeinsamen so genannten Schwerpunkt des Systems.
Gigantische Entfernungen
Wenn wir den Nachthimmel betrachten, unterschätzen wir zumeist nicht nur die unterschiedlichen Entfernungen der Sterne, sondern auch deren Abstand zueinander.

Hier wartet Signore Benacchio mit anschaulichen Vergleichsmodellen auf: "In einem Maßstab, in dem der Abstand von der Erde zur Sonne einen Meter beträgt, wäre der äußerste Planet, Pluto, 40 Meter entfernt, der uns nächste Stern, Proxima Centauri, jedoch gut 200 Kilometer weit weg."
Beeindruckende Bilder, faszinierende Fakten
Verblüffung ist das Grundgefühl, das beim Blättern, Aufklappen und Lesen des Buches eigentlich von Anfang bis Ende ständig anhält. Auch wenn man über die kompakt wiedergegeben astronomischen Fakten bereits Bescheid weiß, wird man zumindest über die tatsächlich beeindruckenden Bildqualität staunen.

Man erfährt wo Sterne geboren werden, wie planetarische Nebel entstehen, warum man schwarze Löcher nicht fotografieren kann, was passiert, wenn sich Galaxien vereinigen und noch vieles mehr.

Und damit wirklich keine himmlischen Fragen offen bleiben, sorgt ein ausführliches Glossar, eine ebenso umfangreiche Zusammenstellung von exquisiten Internet-Seiten und einer Aufzählung der häufigst gestellten Fragen. Am Ende wünscht man sich zu vielen anderen Themen ein ebenso hoch qualitatives Nachschlagewerk.

Ivo Kaufmann mit einem Beitrag für die Ö1-Sendung "Kontext" am Freitag, den 5.9.2003 um 9.05
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->   Österreich 1
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->   Mehr zum Thema Kosmos in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010