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Wirtschaft passt sich an Klimawandel an  
  Überschwemmungen, Hitzewellen, Dürre: Das Klima zeigt sich zunehmend von seiner extremen Seite und beeinflusst nicht nur das Wohlbefinden der Menschen. Auch an der heimischen Wirtschaft gehen die außergewöhnlichen Wetterereignisse nicht spurlos vorüber.  
Die Wirtschaft wird sich an die veränderten Rahmenbedingungen anpassen und wir werden in Hinkunft wieder mehr Aufwand in die Sicherung der Grundbedürfnisse Nahrung, Wohnen und Mobilität setzen müssen: So lautet das Resumme des Grazer Volkswirtschafters Karl Steininger.
Wirtschaft als "Überlebens-Sicherungs-System"
Das Wirtschaftssystem sei im Grunde ein "Überlebens-Sicherungs-System", so Steininger. Tritt die von der überwiegenden Mehrheit der Klimaforscher erwartete verstärkte weitere klimatische Änderung mit extremen Wetterereignissen wie Überschwemmungen oder Dürreperioden ein, so passe sich das Wirtschaftssystem daran an.
Problem "Nachhink-Effekte"
Das klingt tröstlich, gäbe es da nicht die "Übergangseffekte" oder "Nachhink-Effekte", hinter denen sich die für die Betroffenen jeweiligen wirtschaftlichen Schäden verbergen:

"Erwartete Renditen auf Investitionseffekte sind nicht mehr erreichbar und müssen als 'stranded investments' abgeschrieben werden - wie zum Beispiel bei Skilifte in Mittellagen", so Steininger.

Andererseits werden die Aufwendungen für Schutzbauten, Umsiedelungen und wetter- und naturereignisbedingte Versicherungsmodelle steigen.
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Hochwasserkosten übersteigen Wirtschaftswachstumsbetrag
Vergleicht man das österreichische Hochwasserereignis des Jahres 2002 mit der volkswirtschaftlichen Leistung, zeige sich beispielsweise, dass die im Bruttoinlandsprodukt (BIP) sichtbare Wirkung gering ist, so Steininger.

"Ohne die Netto-Wertschöpfungsverluste durch Produktionsausfälle wäre das BIP um 180,3 Mio. Euro - das sind 0,1 Prozent des BIP" - gestiegen, so Steininger. Tatsächlich übertrifft die Summe der Vermögensschäden und Folgekosten des Naturereignisses im August 2002 das Wirtschaftswachstum "bei weitem": 2,254 Mrd. Euro Zuwachs im BIP stehen alleine Vermögensschäden von 2,307 Mrd. gegenüber.
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Mehr Mittel für Grundbedürfnisse nötig
Die hohe Geschwindigkeit der klimatischen Änderungen wiederum verstärke wesentlich das Ausmaß der Übergangseffekte, wie zum Beispiel mehr Konkurse, weil die finanzielle Decke fehlt, diese abzufangen.

Die dauerhaften Aufwendungen zur Abwehr schädlicher Wirkungen werde aber ebenso ansteigen:

"In veränderten klimatischen Fenstern wird in Hinkunft wieder ein größerer Teil unserer Gesamtarbeitsleistung in die Sicherung der Grundbedürfnisse Nahrung, Wohnen und Mobilität fließen - und damit weniger für anderes zur Verfügung stehen", schloss der Grazer Volkswirtschafter.
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01.01.2010