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Studie: Mehrheit der Kinder trägt zu kleine Schuhe  
  Zwei Drittel aller Kinder tragen zu kleine Schuhe, so das Ergebnis einer orthopädischen Untersuchung in Schulen und Kindergärten. Schmerzhafte Schäden wie etwa der gefürchtete "Hallux Valgus" können die Folge sein.  
Einige Kinderfüße stecken demnach sogar in um vier Größen zu kleinem Schuhwerk.

"Das Schuhwerk der Kinder muss ständig beobachtet werden. Wenn man Schuhe kauft, sollte man sich am besten eine Schablone anfertigen, die über den längsten Zeh des Fußes 1,2 cm hinausreicht", sagt der Orthopäde C. Klein vom LKA Salzburg, der maßgeblich an den Untersuchungen mitgewirkt hat.

Denn: "Kinder sind keine verlässlichen Auskunftsgeber darüber, ob Schuhe passen oder nicht. Das Nervensystem ist noch nicht ausgereift. Auch die Daumenprobe ist nicht geeignet die Passform der Schuhe zu beurteilen, den bei Druck ziehen die Kinder die Zehen ein."
Zu kleine Schuhe haben Konsequenzen
Wenn das Schuhwerk zu klein ist, bleibt das nicht ohne Folgen für die Entwicklung der Kinderfüße. Zu wenig Platz im Schuh bedeutet: zu wenig Bewegung und zu wenig Entwicklungsfreiheit.

Daher sind zu kleine Schuhe auch ein möglicher Verursacher für spätere gesundheitliche Schäden, wie den gefürchteten Hallux Valgus, eine schmerzhafte Deformation der Fußknochen.
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Hallux Valgus: Mittelfußknochen in falscher Lage
Ein Großteil des Körpergewichtes lastet auf dem ersten Mittelfußknochen. Genau dieser Knochen weicht beim Hallux valgus von seiner anatomisch korrekten Lage ab. Die sichtbare und manchmal auch schmerzhafte Folge ist eine X-Fehlstellung der Großzehe.

Dadurch kommt es zu Druckstellen, die Haut wird anfällig für Entzündungen. Über dem Mittelfußköpfchen bildet sich ein Schleimbeutel, der sich leicht entzünden kann. Weitere Schmerzen und Druckstellen sind die Folge. Die abgewinkelte Zehe und die Verschiebung der übrigen Zehen behindern den natürlichen Laufvorgang. Es kommt zu Beschwerden beim Gehen und einer Verkürzung der Schrittlänge. Diese Deformierung führt in der Regel zu starker Arthrose, also zur Abnutzung des hochbelasteten Großzehengrundgelenkes.
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Auch genetische Veranlagung und Hormone
An der Hallux-Valgus-Deformität ist aber nicht allein der zu kleine oder später spitze, hochhackige und enge Schuh schuld. Vor allem auch genetische Veranlagung und die hormonelle Umstellung während des Wechsels werden als Verursacher angesehen.

Hauptbetroffene sind Frauen, zumeist ab dem fünften Lebensjahrzehnt. Es trifft aber auch junge Menschen sowie Männer. Die gefürchtete Operation wird oft bis zum letzten Moment hinausgeschoben.
Viele verschiedene Operationsmethoden
Für die Korrektur einer Hallux-Valgus-Deformität gibt rund hundert Methoden. "Die Methode variiert je nach Operateur und je nach Ausprägung der Fehlstellung", sagt der Salzburger Experte Klein.

Wenn die Operation samt Heilung nach sechs bis acht Wochen dann glücklich überstanden ist, sollte man die geliebten "High Heels" zumindest im Alltag vermeiden, denn der Hallux Valgus kann wieder kommen, wenn man die Veranlagung hat.

Ein Beitrag von Martina Schmidt für die Sendung "Modern Times Gesundheit" am 12.9.2003 um 22.35 in ORF 2.
->   "Modern Times"
->   Die Studie: Kinderfüße - Kinderschuhe (PDF-Format)
 
 
 
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01.01.2010