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Mundhöhlenkrebs: Mehrheit der Erkrankten raucht(e)  
  Rauchen ist nicht nur maßgeblich für Lungenkrebs verantwortlich. Auch der Mundhöhlenkrebs steht in engem Zusammenhang mit dem Qualm: 95 Prozent aller Erkrankten sind oder waren Raucher.  
Darauf macht Johann Beck-Mannagetta von der Salzburger Landesklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie aufmerksam. Die Österreichischen Zahnärzte werden deshalb demnächst eine Informationsbroschüre erhalten.
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Erste Warnzeichen kommen schleichend
Die ersten warnenden Anzeichen stellen sich bei Rauchern schleichend ein: langsame Verminderung des Geruchs- und Geschmackssinnes, lästiger Mundgeruch und vermehrt Zahnstein und Zahnverfärbung. Dazu gesellen sich Blutungen und Entzündungen des Zahnfleisches, Zahnfleischschwund, freiliegende Zahnhälse und Zahnlockerung sowie abnormale Verhornung der Mundschleimhaut und vorzeitige Faltenbildung im Mundbereich. Was so beginnt, kann unbehandelt im schlimmsten Fall nach Jahren zu Mundhöhlenkrebs führen.
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Österreich: Rund 700 jährlich betroffen
Auch wenn in Österreich jährlich nur rund 700 Personen daran erkranken, so sind oder waren 95 Prozent dieser Patienten Raucher. Die Überlebensrate beträgt nach den ersten fünf Jahren nur 50 Prozent.

"Raucher selchen jeden Tag ihre Mundschleimhaut. Irgendwann wird es diesem eigentlich widerstandsfähigen Gewebe zu viel", so Beck-Mannagetta, der von 23. bis 27. September als Tagungspräsident des 24. Österreichischen Zahnärzte-Kongresses in Salzburg fungiert.
Alkohol beschleunigt Krebsentstehung
Beschleunigt werde die Entstehung eines Mundhöhlen- oder Rachenkarzinoms durch den gleichzeitigen häufigen Genuss von Alkohol.

Zwischen drei Viertel und 90 Prozent aller Fälle hängen mit der Kombination von Alkohol und Zigaretten zusammen. Ob Mundhöhlenkrebs unter diesen Voraussetzungen entsteht, hängt nach Ansicht der Medizin letztendlich von der genetischen Veranlagung eines Menschen ab.
Noch sind hauptsächlich Männer betroffen
Von dem Karzinom im Mund- oder Rachenraum betroffen sind mit 80 Prozent mehrheitlich Männer. Doch Beck-Mannagetta warnt: "Frauen haben früher weniger geraucht. Diese Statistik wird sich in einigen Jahren ausgeglichener darstellen."
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Teerstoffe, Kohlenmonoxid und Hitze sind gefährlich
Gefährlich für Zähne und Mundschleimhaut des Rauchers ist nicht das Nikotin. Zentrale Bedeutung haben vielmehr Teerstoffe, Kohlenmonoxid und die Hitze einer inhalierten Zigarette, welche die schädigende Wirkung von Kohlenmonoxid und Teerstoffen noch verstärkt. Erschwerend kommt hinzu, dass die Konzentration all dieser Stoffe und die Temperatur des Rauches in der Mundhöhle wesentlich höher sind als in der Lunge.
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Infobroschüre: "Hilfe für rauchende Patienten"
Für die österreichischen Zahnärzte und ihre Assistentinnen wurde die Informationsbroschüre "Hilfe für rauchende Patienten" herausgegeben, die beim Österreichischen Zahnärztekongress in Salzburg vorgestellt wird.

Mit den Informationen kann das zahnärztliche Team die bereits eingetretenen Raucherschäden im Mund beurteilen und den Patienten über die Gefahren weiteren Rauchens informieren.
->   Salzburger Landesklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Rauchen schädigt gleich mehrere Organe (9.9.03)
->   WHO will Kampf gegen Rauchen verstärken (4.8.03)
->   Studie: Warum Frauen und Männer rauchen (25.6.03)
 
 
 
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01.01.2010