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Die geplante Gesundheitsreform auf dem Prüfstand  
  Das Österreichische Gesundheitssystem soll in den nächsten Monaten - durch möglicherweise weitreichende Veränderungen - reformiert werden. Vor wenigen Tagen hat die erste Politikerrunde dazu stattgefunden, die Debatte darüber hat aber bereits vor mehreren Wochen eingesetzt. Beim Ö1-Radiodoktor sind am Montag einige Akteure zu Wort gekommen.  
Schlagworte wie mangelnde Transparenz durch Mehrtopfsystem, Überhang an Sozialversicherungsträgern, verstärkter Einsatz von Generika, Ressourcenumverteilung, Aufweichung des Solidaritätsprinzips und Bettenabbau werden in der Debatte um die Gesundheitsreform immer wieder genannt.

Leistungseinschränkungen wie z.B. kein Hüftgelenksersatz ab 75 sollen zwar nicht stattfinden, höhere Selbstbehalte und höhere Sozialabgaben stehen aber zur Diskussion.
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Die Reform im Ö1-Radiodoktor: 2. Teil kommende Woche
Im zweiten Teil der Sendung zum Thema Gesundheitsreform am kommenden Montag (22. September 2003, ab 14.05 Uhr) geht es beim Ö1-Radiodoktor um die Rolle und die Pläne von Krankenkassen und Politik.
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Das heimische System: Ziemlich komplex
Das Österreichische Gesundheitssystem ist derart vielschichtig, dass nur wenige die genauen Zusammenhänge verstehen und die Konsequenzen der einzelnen geplanten Maßnahmen auch wirklich abschätzen können.

Aus diversen Gründen sind die Verantwortlichkeiten für das Gesundheitssystem hierzulande auf recht viele Gruppierungen verteilt.
Kompetenzzersplitterung
Fünf Bundesministerien, nämlich jenes für Soziale Sicherheit und Generationen, das für Gesundheit und Frauen, das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, jenes für Landesverteidigung und das Bundesministerium für Justiz haben alle mit dem Gesundheitssystem zu tun.

Weitere Akteure sind: Länder und Gemeinden, die 27 Sozialversicherungsträger als selbstverwaltete Körperschaften, die Berufsvertretungen (wie die Ärztekammer und die Apothekenkammer), die gesetzlichen Vertretungen (z.B. Psychotherapeuten und Physiotherapeuten) und die öffentlichen Krankenhäuser etc.

Die pharmazeutische Industrie und andere Wirtschaftszweige haben durchaus auch Einflussmöglichkeiten und nicht vergessen sollte man die Tatsache, dass das Gesundheitssystem ökonomisch einen beträchtlichen Stellenwert hat.
Viele unterschiedliche Interessenslagen
Bereits der erste Blick zeigt also, dass, wenn es um die Gesundheit der Bevölkerung geht, viele unterschiedliche Interessenslagen vorherrschen und wenn es um allfällige Reformen geht, diese unterschiedlichen Interessenslagen nicht leicht unter einen neuen Hut zu bringen sein werden.
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Zahlen und Fakten für Österreich
Das Österreichische Gesundheitssystem steht im internationalen Vergleich sehr gut da. Etwa acht Prozent des Bruttoinlandsproduktes - in vergleichbaren Ländern ist es meist deutlich mehr - kostet Gesundheit jährlich. Etwa 70 Euro an Gesundheitsabgaben entfallen somit monatlich pro Kopf. Nicht allzu viel, bedenkt man das breite Leistungsangebot. Denn dieses braucht im Großen und Ganzen kaum einen Vergleich scheuen. Während in anderen Ländern immer wieder darüber diskutiert wird, ob ab einem bestimmten Alter oder bei bestimmten Umständen, Behandlungen nicht mehr durchgeführt werden sollen, steht dies im Moment bei uns außer Frage.
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Mögliche Ziele der Reform
Das heimische Gesundheitssystem hat einige mehr oder weniger traditionelle Schwachstellen. So scheint es sehr schwer zu sein, Ziele zu erfassen und diese unter Einbindung aller Kräfte anzusteuern.

Es wäre beispielsweise denkbar, die wichtigsten Erkrankungsbilder in Österreich zu definieren und jeweils einen Fünfjahres-Maßnahmenplan zu beginnen, mit dem Ziel etwa die Herzinfarkt-Rate um 20 Prozent zu senken.
Mehr Transparenz im Gesundheitssystem
Die jetzt beginnende Diskussion könnte im günstigsten Fall dazu genutzt werden, der Österreichischen Bevölkerung das System transparent zu machen und unter breitem Konsens eine Neuorientierung für die nächsten Jahrzehnte auf Schiene zu setzen.

Christoph Leprich, Ö1-Radiodoktor
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Ö1-Radiodoktor: Infomappe zur Sendung bestellen
Eine kostenlose Infomappe zur Sendung vom 15.9.03 kann bestellt werden unter: ORF Redaktion Radiodoktor, Postfach 1000, Kennwort: Gesundheitsreform, 1040 Wien oder per E-Mail an: radiodoktor@orf.at.

Beim Radiodoktor zu Gast waren Otto Pjeta, Präsident der Oberösterreichischen Ärztekammer und praktischer Arzt, Ulrich H. Bode, Präsident der Pharmig sowie Gottfried Bahr, Präsident des Österreichischen Apothekerverbandes und Mitglied des Präsidiums der Österreichischen Apothekerkammer.
->   Radio Österreich 1
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01.01.2010