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Fünf Jahre Viagra in Österreich  
  Für europäische Männer mit erektiler Dysfunktion kam am 15. September 1998 eine freudige Nachricht. Nach den USA wurde die Potenzpille Viagra des Pharmakonzerns Pfizer auch in der EU zugelassen. Ursprünglich war der Wirkstoff Sildenafil als Herzmittel getestet worden. Weltweit soll das Medikament rund 20 Millionen Männern geholfen haben - mehr als eine Milliarde Tabletten gingen über den Verkaufstisch.  
In Österreich gibt es rund 600.000 Betroffene. Bisher wurde hier zu Lande Viagra 560.000 Mal seit Einführung verschrieben, rund 50.000 Männer wurden damit behandelt.
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Wirkstoff hemmt bestimmtes Enzym im Penis
Viagra als Medikament zur Behandlung der erektilen Dysfunktion wurde im März 1998 in den USA zugelassen, ein halbes Jahr später auch in Europa. Seitdem erfreut es sich größter Beliebtheit: In den fünf Jahren wurden weltweit knapp 20 Millionen Männer mit Viagra behandelt.

Der Wirkstoff von Viagra wirkt, indem er im Schwellkörper des Penis das Enzym PDE5 (Phosphodiesterase 5) hemmt. Dieses Enzym baut normalerweise die körpereigene und auf glatte Muskelzellen entspannend wirkende Substanz cGMP (zyklisches Guanosin-Monophosphat) ab. Die Muskelentspannung führt erst zum vermehrten Einstrom von Blut in den Penis und zur Erektion.
->   www.viagra.com
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Ost-West-Gefälle beim Gebrauch
Bild: AFP/EPA/Pfizer
Bei dem Gebrauch des Medikaments lässt sich laut Pfizer ein deutliches Ost-West-Gefälle erkennen. Im Osten lassen sich Männer "Viagra" eher verschreiben als im Westen. Auch in der Stadt greifen Betroffene eher zur "blauen Pille" als auf dem Land. Weltweit wurde der Wirkstoff in bisher 120 Studien behandelt.

Bei den ersten klinischen Studien aus dem Jahr 1998 zeigten beispielsweise 50 Milligramm des Medikamentes bei 74 Prozent der wegen Impotenz behandelten Männer einen Erfolg.

Besonders häufig von Impotenz betroffen sind langjährige Diabetiker. Bei ihnen ergab sich ein Behandlungserfolg mit Sildenafilzitrat in 57 Prozent der Fälle. Auch bei 43 Prozent von impotenten Männern nach radikaler Prostataoperation infolge eines Karzinoms wurde ein guter Effekt erzielt.
Die Nachfolger der Potenzpille
Nach Viagra mussten Männer mit Erektionsstörungen nicht lange auf weitere Potenzpillen warten. Bereits drei Jahre später war Uprima, die zweite "Pille" zur Behandlung der erektilen Dysfunktion, erhältlich. Im vergangenen März wurde der Startschuss für Cialis (Wirkstoff Tadalafil, Anm.) gegeben, noch "ante portas" steht das Präparat Vardenafil (Levitra).
Uprima wirkt direkt auf das Gehirn
Während der Viagra-Wirkstoff Sildenafil im Penis das Enzym Phosphodiesterase 5 (PDE5) hemmt und so zu einer Entspannung der Muskulatur und damit zur Erektion führt, wirkt die Apomorphintablette Uprima des Pharmaunternehmens Abbott direkt auf das Gehirn.

Die Substanz entfaltet ihren Effekt an den Rezeptoren für den Nervenbotenstoff Dopamin. Dadurch wird auch jenes Gehirnareal stimuliert, das für die Erektion verantwortlich ist.
Cialis: Gleiche Wirkweise wie Viagra
Cialis der Pharmafirma Lilly ICOS wiederum funktioniert auf die gleiche Weise wie Viagra: Beide blockieren das Enzym PDE5. Der große Unterschied der beiden ist, dass Viagra in der Regel erst nach einer Stunde und nicht länger als zwölf Stunden wirke, bei Cialis setzt der Erfolg schneller und etwa 24 Stunden lang ein.

Deshalb wurde das neue Medikament von manchen Urologen bereits als so genannte Wochenend-Pille bezeichnet. Seit heuer ist auch das Präparat Vardenafil (Levitra) von Bayer/Glaxo in den Apotheken, das noch gezielter als Viagra einsetzbar sein soll.
->   Mehr zu den "neuen" Potenzmitteln (Artikel vom 3.3.03)
Schwarzmarkthandel bis zur Einführung in Europa
Nachdem Viagra 1998 in den USA von der zuständigen Food and Drug Administration freigegeben worden war, entstand weltweit ein schwungvoller Handel auf dem Schwarzmarkt. Dieser wurde erst durch die Produkteinführung in Europa gehemmt.
->   Alles zum Stichwort Viagra in science.ORF.at
 
 
 
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01.01.2010