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Hygiene-Gefahr: Ein Drittel wäscht sich nicht die Hände  
  Die Übertragung von Infektionskrankheiten kann durch einfache hygienische Maßnahmen vermieden werden: etwa durch Hände waschen. Genau dies unterlässt aber rund ein Drittel aller Menschen nach dem Besuch öffentlicher Toiletten, berichtet eine aktuelle Studie. An besonders gefährdeten Orten ändert sich das Verhalten: So gibt es in der von der Lungenkrankheit SARS betroffenen Stadt Toronto kaum Hygiene-Verweigerer.  
Zwei weitere Ergebnisse der von der "American Society for Microbiology" durchgeführten Studie: Insgesamt gibt es im Vergleich über mehrere Jahre hinweg einen leichten Trend zu mehr Hygiene-Bewusstsein - und dieses ist bei Frauen weit stärker ausgeprägt als bei Männern.

Die Resultate wurden auf der 43. Jahrestagung der "Interscience Conference of Antimicrobial Agents and Chemotherapy" (ICAAC) in Chicago bekannt gegeben.
->   ICAAC
Mehr als ein Drittel Waschmuffel in New York ...
Bei der Studie wurde das Verhalten von mehr als 7.000 Reisenden in den Waschräumen öffentlicher Toiletten auf nordamerikanischen Flughäfen beobachtet. Besonders selten haben sich dabei Männer in New York und Chicago die Hände gewaschen (63 bzw. 62 Prozent; Frauen: 78 bzw. 85 Prozent).
... hohes Hygiene-Bewusstsein in Toronto
Unvergleichlich hoch war die Waschrate in Toronto: Bloß fünf Prozent der Männer und drei Prozent der Frauen verzichteten hier nach dem Toilettengang auf Wasser und Seife. Der Grund dafür ist nach Ansicht der Forscher eindeutig in den wiederholten Warnungen der Übertragung von SARS zu sehen.
->   Mehr über SARS in science.ORF.at
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Einfache Möglichkeit, um Übertragungen zu vermeiden
Donald Low, Mikrobiologie an der Universität von Toronto, war einer der hauptverantwortlichen Forscher, als die Lungenkrankheit in der kanadischen Stadt ausgebrochen war. In einer Aussendung der ASM zeigt er sich über die Resultate der Studie wenig überrascht.

Die Händewasch-Rate habe in Toronto vor SARS sicherlich genauso im Argen gelegen, danach wurde die Bevölkerung - aber auch die Angestellten im Gesundheitsbereich, die sich nach dem Kontakt mit Patienten ebenso nicht immer die Hände waschen - richtiggehend "wachgerüttelt". "Hände waschen ist so eine einfache und fundamental wichtige Möglichkeit, um die Übertragung von Krankheiten zu vermeiden", so Low.
->   Donald Low
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Befragung und Realität klaffen auseinander
Detail am Rande: Selbstbeschreibung und Wirklichkeit des persönlichen Hygiene-Verhaltens klaffen weit auseinander.

Bei einer zugleich durchgeführten Telefonumfrage, gaben 95 Prozent der Interviewten an, nach dem Besuch öffentlicher Toiletten ihre Hände zu waschen - also um ein Drittel mehr als die in der Realität beobachtete Zahl. Gut möglich, dass dieser Unterschied von Sein und Schein mit dem Phänomen "sozial erwünschter Antworten" bei Umfragen erklärt werden kann.
Leichter Trend zum Hände Waschen
Insgesamt gebe es, so die Studienautoren, einen Trend zu mehr Hygienebewusstsein: In Vergleichsstudien aus den Jahren 1996 und 2000 wurden insgesamt 33 Prozent Nicht-Wäscher identifiziert, bei der nun vorliegenden Studie sind es - alle Werte zusammen genommen, Männer und Frauen, aber auch die hohen Zahlen aus Toronto - "nur" noch 22 Prozent.

Damit die Zahlen weiter sinken, hat die "American Society for Microbiology" nun die Kampagne "Clean Hands" gestartet.
->   Clean Hands Campaign
->   American Society for Microbiology
 
 
 
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01.01.2010