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Pneumokokken-Impfung wirtschaftlich rentabel?  
  Seit Jahresbeginn empfiehlt der neue österreichische Impfplan auch die Pneumokokken-Impfung von Kleinkindern. Dass diese sich volkswirtschaftlich rentieren würde, erklärt nun ein deutscher Wissenschaftler.  
Demnach ist dies das Ergebnis einer Untersuchung des Ordinarius für Betriebwirtschaftslehre der Universität Hannover, Johann Matthias Graf von der Schulenburg, die der Wissenschaftler am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien erläuterte.
Noch nicht im bezahlten Kinder-Impfprogramm
In Österreich ist diese vom Obersten Sanitätsrat empfohlene Immunisierung noch nicht in das von der öffentlichen Hand bezahlte Kinder-Impfprogramm aufgenommen worden.
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2001/02: 77 schwere Erkrankungen in Österreich
Laut von dem Wiener Impfexperten Herwig Kollaritsch erhobenen Zahlen gab es 2001 und 2002 in Österreich 77 schwere invasive Pneumokokken-Erkrankungen mit Blutvergiftung oder Gehirnhautentzündung. Drei der vier Todesfälle wären laut dem Experten vermeidbar gewesen. Der Großteil der erkrankten kleinen Patienten war unter zwei Jahre alt. Pneumokokken verursachen auch Lungen- und Mittelohrentzündung.
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Folgekosten durch Sepsis, Meningitis ...
Laut der Studie Schulenburgs kommt es in Deutschland bei Kindern bis zehn Jahren jährlich zu 1.000 Fällen von Sepsis und Meningitis, 300.000 Fällen von Lungenentzündung und weiteren 1,2 Mio. Fällen von Mittelohrentzündung.

Neben medizinischen erfordern diese auch Folgekosten wie etwa durch besondere schulische Maßnahmen oder die dadurch bedingte Nicht-Berufstätigkeit eines Elternteils, so der Experte.
Große Anzahl von Infektionen wäre vermeidbar
Durch die Impfung wären 64 Todesfälle, 550 Fälle von Sepsis, 180 Fälle von Gehirnhautentzündung sowie 43.000 Fälle von Lungen- und 410.000 Fälle von Mittelohrentzündung vermeidbar.

Einer Impfinvestition von - in Deutschland - 284 Euro pro Kind würde eine Kostenreduktion von 292 Euro für die ersten zehn Lebensjahre gegenüberstehen. Die Kosten für die Impfung sind in Österreich niedriger anzusetzen, Fachleute gehen im Vergleich zu Deutschland von einer Reduktion um 20 Prozent aus.

In Deutschland wird die Immunisierung so genannter Risiko-Kinder von den Krankenkassen bezahlt. Ob sich eine solche bei Babys und Kleinkindern vollständig erfassen lässt, wird von Medizinern allerdings skeptisch beurteilt.
Mehr zu diesem Thema in science.ORF.at:
->   Experten warnen: Pneumokokken-Tote bei Kindern (16.8.03)
->   Pneumokokken-Impfung gegen schwere Infektionen (5.5.03)
->   Streit um Pneumokokken-Kinder-Impfaktion (17.1.03)
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01.01.2010