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Studie zeigt "soziale Reflexe" auch bei Affen  
  Affen zeigen ähnlich feine "soziale Reflexe" wie Menschen, so das Ergebnis einer aktuellen Studie: Sie verlagern ihre Aufmerksamkeit in Reaktion auf die Blickrichtung eines anderen Individuums.  
Die Neurobiologen Robert Deaner und Michael Platt von der Duke University stellen ihre Studienergebnisse im Fachmagazin "Current Biology" vor. Ihre Forschungen sollen neue Einblicke in die Entstehung von Krankheiten wie Autismus liefern.
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Der Artikel "Reflexive Social Attention in Monkeys and Humans" von Deaner und Platt ist erschienen in "Current Biology", Bd. 13, Seiten 1609-1613, vom 16. September 2003.
->   Abstract des Originalartikels
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Experimente am Computerbildschirm
Zunächst wurde die Aufmerksamkeit einer Reihe von menschlichen und tierischen Probanden (Rhesusaffen) mit Hilfe eines gelben Quadrats auf die Mitte eines Computerbildschirms konzentriert.

Anschließend zeigten die Wissenschaftler entweder ein weiteres Quadrat oder das Bild eines Affen, der nach rechts bzw. nach links blickte. Direkt danach erschien erneut ein gelbes Quadrat auf dem Bildschirm, das sich am linken oder rechten Rand befand.
Augenbewegungen aufgezeichnet
Während der Versuche zeichneten die Forscher die Augenbewegungen von Menschen und Rhesusaffen auf.

Ausgangsthese der Neurobiologen: Die Blickrichtung der dargestellten Affen würde die Aufmerksamkeit der Probanden - ob Affen oder Menschen - unmerklich verschieben, je nach Blickrichtung der abgebildeten Tiere.
Ablesbar an Schnelligkeit der Reaktion
Dies müsste sich an der Schnelligkeit der Reaktion ablesen lassen, erläuterte Michael Platt das Experiment in einer Aussendung der Duke University.

Sowohl bei den Rhesusaffen als auch bei den menschlichen Probanden zeigte sich demnach tatsächlich, dass der Blickwechsel zum Quadrat im Randbereich deutlich schneller erfolgte, wenn der zuvor am Bildschirm dargestellte Affe in dieselbe Richtung geblickt hatte.
Neues Tiermodell für "soziale Situationen"?
Die Neurobiologen hoffen, auf Grundlage ihrer Forschungen ein Tiermodell entwickeln zu können, an dem sich die Funktionen des Gehirns in "sozialen Situationen" untersuchen lassen.

Neben grundlegenden Ergebnissen zur "neuronalen Maschinerie" von solchen sozialen Reflexen könnte ein Tiermodell etwa auch bei der Erforschung von Krankheiten wie Autismus hilfreich sein, meinen die Forscher in der Aussendung.
->   Duke University Department of Neurobiology
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01.01.2010