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Hunderte österreichische Kinder haben Hörschäden  
  In Österreich kommen jährlich mehr als hundert Kinder mit einer hochgradigen Hörstörung zur Welt. Wird diese schon in den ersten Lebensmonaten erkannt und behandelt, kann das Kind meist normal sprechen lernen - wenn nicht, kommt es zu schweren Sprachstörungen.  
"Eine normale Entwicklung des Kindes, ein normaler Schulbesuch ist dann unmöglich," warnt der Wiener HNO-Experte Wilfried Köhler, anlässlich des 47. österreichischen HNO-Kongresses.
->   Österreichischer HNO-Kongress 2003
Experten fordern flächendeckendes Hörscreening
In fast allen österreichischen Spitälern wird bereits auf den Geburtenstationen ein Hörtest für Neugeborene durchgeführt. Seit 1. Jänner 2003 ist das Hörscreening auch im Mutter-Kind-Pass enthalten.

"Trotzdem funktioniert das Screening nicht flächendeckend," beklagt Kunigunde Welzl-Müller von der Klinischen Abteilung für Hör-, Stimm- und Sprachstörungen der Universität Innsbruck. Laut Welz-Müller werden derzeit nur 80 Prozent aller Neugeborenen auf Hörschäden untersucht.
Problem Hausgeburten
Ein Problem stellen Hausgeburten und ambulanten Geburten dar. Denn der Hörtest ist meist erst zwei bis drei Tage nach einer Geburt aussagekräftig. Nur wenn Mutter und Kind so lange im Spital sind, wird die Untersuchung durchgeführt.

Hat die Mutter die Klinik früher verlassen oder zu Hause entbunden, dann wird auf den Hörtest oft vergessen. Ein weiteres Problem kann das Verfahren selbst darstellen.
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Die Messung der otoakustischen Emissionen
Eine kleine Sonde wird ins Ohr des Kindes eingeführt. Diese erzeugt einen kurzen Schallreiz. Am austretenden Schall, der mit der Sonde gemessen wird, können die Ärzte dann erkennen, ob das Kind gut hört. Das Verfahren ist schnell, schmerzfrei und funktioniert ohne Medikamente. Allerdings kann es zum Beispiel durch Störgeräusche zu Fehlergebnissen kommen.
->   Mehr über das Hörscreening (Gesundheitsinformationsnetz)
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Fehlende Nachsorge
"Wenn der Test nicht gelingt, dann sind unbedingt Folgeuntersuchungen in den nächsten Wochen notwendig," so der HNO-Arzt Köhler.

Diese Nachfolgeuntersuchungen finden jedoch nicht immer statt, warnen Gesundheitsexperten beim diesjährigen HNO-Kongress. Oft auch deshalb, weil Eltern und Ärzte nicht wissen, dass der neue Mutter-Kind-Pass einen Hörtest empfiehlt.

Dann wird die Hörstörung des Kindes oft erst mit 2 bis 3 Jahren erkannt. Ziel der HNO-Experten beim Kongress in St. Pölten ist es deshalb, ein lückenloses Hörscreening einschließlich Nachuntersuchung in ganz Österreich durchzusetzen, um eine rechtzeitige Therapie einzuleiten.

Elke Weiss, ZIB-Wissenschaft
 
 
 
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01.01.2010