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Leukämie: Weiter Erfolg mit Nabelschnurblut  
  Vor 21 Monaten wurden eine Grazer Leukämie-Patientin als letzter Ausweg Stammzellen aus Nabelschnurblut transplantiert. Seit damals ist sie leukämiefrei, die Chancen auf völlige Heilung liegen bei 90 Prozent.  
Erste Transplantation
Dies schilderte der Leiter der Abteilung und damalige Transplanteur, Werner Linkesch, am Rande einer internationalen Tagung in Graz im Gespräch mit der APA.

Die Grazer Patientin ist die erste Erwachsene in Österreich, der Stammzellen aus einer Nabelschnur transplantiert wurden. "Ihre Heilungschancen mit herkömmlichen Therapien lagen bei Null", so Linkesch. Heute gehe es der Patientin, die an einer besonders bösartigen aber auch sehr häufigen Leukämieart - der akuten myelotischen Leukämie - erkrankt war, "sehr gut", so der Mediziner.
Eingriff im Dezember 2001
Im Dezember 2001 wurde der Eingriff an der Frau durchgeführt. Weil die behandelnden Ärzte weltweit kein genetisch passendes Material für eine Transplantation von neuem Knochenmark finden konnten, entschied man sich zur Injektion von Nabelschnurblut - eine Methode, die bisher nur für Kinder als geeignet erachtet wurde.

"Bisher hat man ja gezweifelt, dass für erwachsene Patienten über 50 Kilogramm die von einer Nabelschnur gewonnenen Stammzellen ausreichend sein könnten", so Linkesch.
Anpassungsfähige Nabelschnurzellen
Ein weiterer Faktor machte den glücklichen Ausgang der Transplantation ungewiss: In einer Mailänder Blutbank fand man entsprechendes Nabelschnurblut - man musste aber mit Unverträglichkeitsreaktionen rechnen, da sich die Spender- und Empfängerzellen bei vorerst zwei festgestellten Gewebsmerkmalen an den Lymphozyten unterschieden. "Letztlich haben wir festgestellt, dass es sich hier sogar um ein sechsfaches Mismatch gehandelt hat", so Linkesch.

Hier zeige sich auch, wie anpassungsfähig die Nabelschnurzellen seien - schwere Abstoßungsreaktionen blieben aus und das von einem nordafrikanischen Baby stammende - Nabelschnurblut ersetzte das Blut bildende System der Patientin.
300 Transplantationen von Stammzellen
In Graz wurden seit 1996 um die 300 Transplantationen von Stammzellen durchgeführt. Im Bereich des Einsatzes von autologen Stammzellen (eigene, die vor der Behandlung gewonnen wurden) nimmt die Grazer Klinik seit drei Jahren den Spitzenplatz ein.
Mehr dazu in science.ORF.at:
->   Erfolgreiche Behandlung mit Nabelschnurblut (19.2.03)
->   Leukämie-Therapie mit Nabelschnur-Stammzellen (15.2.02)
->   Leukämie-Heilung mit Nabelschnur-Stammzellen (14.2.02)
 
 
 
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01.01.2010