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Gesundheitskosten: Pharmig gegen Einsparungen  
  In der Diskussion um Einsparungen im Gesundheitsbereich hat sich heute die Pharmaindustrie zu Wort gemeldet. Grundtenor: Billigere Medikamente - wie von der Politik gefordert - seien nicht die Lösung.  
Außerdem lägen die Arzneimittel-Kosten in Österreich ohnehin unter dem europäischen Durchschnitt. Dem deutschen Modell, wonach Pharmafirmen den Krankenkassen indirekt sechs Prozent ihres Umsatzes abführen, können die österreichischen Arzneimittelhersteller nichts abgewinnen.
Medikamenten-Ausgaben im europäischen Vergleich
Die Kosten für Medikamente machen in Österreich nur einen geringen Teil der Gesundheitsausgaben aus - das betont die Pharmig, die Vereinigung pharmazeutischer Unternehmen, heute neuerlich. Nämlich 15,7 Prozent, wie das Institut für Pharmaökonomische Forschung bescheinigt.

Damit liege Österreich im europäischen Durchschnitt. (38 Prozent macht demnach der stationäre Bereich aus, 31,7 der ambulante Bereich, 15,7 die Arzneimittel und 14,6 fallen auf sonstige Gesundheitsausgaben.)

Weniger - gemessen an den gesamten Gesundheitskosten - geben Staaten wie Deutschland, Schweden, die Schweiz oder Dänemark für Medikamente aus, heißt es vom Institut für Pharmaökonomische Forschung. Mehr geben laut dieser Studie Staaten wie Portugal, Italien, Spanien, Frankreich oder England aus.
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Einschnitte bei Medikamenten löse nicht Finanzproblem
15,7 Prozent ist Anteil der Arzneimittelkosten am Gesundheitsbereich - hier zu sparen sei keine Lösung, meint Ulrich Bode, Präsident der Pharmig, der Vereinigung pharmazeutischer Unternehmen:

"Eine theoretische Preissenkung bei allen Arzneimitteln, die auf Kosten der sozialen Krankenversicherung verschrieben werden, von z.B. 10 Prozent - das sind 1,57 Prozent insgesamt. Damit will ich sagen, dass selbst drastische weitere Einschnitte im Bereich Arzneimittelpreise nicht geeignet sind, die Finanzierungsprobleme im Gesundheitswesen zu lösen."
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"Sparen durch Medikamente"
Nicht sparen an Medikamenten sei die Devise, meint Pharmig-Präsident Ulrich Bode, sondern sparen durch Medikamente: Medikamente richtig eingesetzt würden nämlich Folgekosten wie z.B. Spitalsaufenthalte ersparen.
Deutschland: Pharmaindustrie führt Umsatzanteil ab
Einen radikalen Weg beschreitet Deutschland seit heuer, um im Gesundheitswesen Geld zu sparen: In Deutschland sieht das "Beitragssicherungsgesetz" vor, dass Pharmafirmen indirekt den Krankenkassen 6 Prozent des Umsatzes abführen müssen.
->   BRD: Beitragssicherungsgesetz
Pharmaindustrie lehnt Regelung naturgemäß ab
Diese Idee auch in Österreich umzusetzen, davon hält Ulrich Bode von der Vereinigung pharmazeutischer Unternehmen naturgemäß nichts:

"Was in Deutschland geschehen ist, spukt auch in einigen Köpfen hier herum. Würde so etwas tatsächlich realisiert werden, halte ich das schlichtweg für eine Katastrophe. Wir würden so eine Maßnahme nur sehr schwer verkraften können."

Laut Bode hat die Pharmaindustrie über eine derartige Maßnahme zur Kostendämpfung bisher nicht mit dem Hauptverband der Sozialversicherungsträger verhandelt.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   Pharmig
->   Mehr zum Stichwort "Medikamente" im science.ORF.at-Archiv
 
 
 
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01.01.2010