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Wurzelbehandlung gegen Haarausfall  
  Berliner Forscher versuchen mit Hilfe eines neuentwickelten Lasermikroskops, verschiedene Wirksubstanzen direkt in die Haarwurzeln zu bringen. Die Zellen, die das Haarwachstum regulieren, sollen direkt medikamentös behandelt werden, um Haarausfall zu stoppen, aber auch um unerwünschte Behaarung bei Frauen zu verhindern.  
Verlust von 60 bis 100 Haaren täglich
"Zunächst beginnt der Haarausfall, ohne dass man es wirklich wahrnimmt. Es ist durchaus normal, wenn täglich 60 bis 100 Haare ausfallen, wenn das aber über mehrere Wochen oder Monate andauert, liegt eine Erkrankung des Haares vor. Die Ursache dafür muss man in Untersuchungen und Patientengesprächen feststellen", sagt Rani Toll, Wissenschaftlerin am Haarkompetenzzentrum der Berliner Charite.
->   Haarkompetenzzentrum, Berliner Charite
Unterschied bei Männern und Frauen
Das Ausmaß und die Form des anlagebedingten Haarausfalls unterscheidet sich bei Männern und Frauen. Während er sich bei Frauen vor allem um den Scheitel des Kopfes bildet, entstehen bei Männern so genannte Geheimratsecken und in späterer Folge eine Lichtung am Hinterkopf. In beiden Fällen ist das Hormon Testosteron im Spiel.
Testosteronempfindlichkeit bei Frauen
Speziell bei Frauen wird eine überempfindliche Reaktion der Haarfollikel gegenüber dem - auch bei Frauen vorhandenen - Testosteron festgestellt. Bei entsprechend veranlagten Frauen kann der "anlagebedingte" androgenetische Haarausfall durchaus auch in jungen Jahren, oft knapp nach der Pubertät, vorkommen.
Haarausfall ist behandelbar
"Dieser Haarausfall bei Frauen ist medikamentös behandelbar. Dass die alte Haarpracht wiederkommt, darf man aber nicht erwarten. Ziel der Therapie ist es, den Haarausfall zu stoppen. In der Regel muss man die Behandlung auch ein Leben lang durchführen", so Rani Toll.
Neue Forschungsmethode
Mithilfe eines Confocal Scanning Laser Microscops gelingt es erstmals Haarzellen "in vivo", das heißt am lebenden Menschen, zu untersuchen. Seit kurzem ist am Haarkompetenzzentrum in Berlin ein derartiges Mikroskop, als eines von fünf weltweit, im Forschungseinsatz.
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Suche nach Stammzell-Regionen
Rani Toll: "Damit untersuchen wir, wie man Partikel und Substanzen zu gezielten Strukturen im Haarfollikel bringen kann." Gezielte Strukturen sind Regionen, in denen man Stammzellen hat, also jene Zellen, die das Haarwachstum regulieren. "Wenn man diese Regionen erreichen kann, kann man eigentlich den ganzen Haarzyklus beeinflussen. Das heißt, entweder das Haarwachstum stimulieren, oder auch das Haarwachstum stoppen, etwa bei Frauen, die unerwünschtes Haarwachstum - wie einen Oberlippenbart haben", so Toll.
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Wundermittel nicht in Sicht
Weltweit wird fieberhaft an Substanzen gearbeitet, die das Haarwachstum gentechnisch ankurbeln sollen. Das Haarwachstumspräparat wird es aber nicht geben, denn die Ursachen für Haarausfall sind vielfältig.

Nur eine sorgfältige klinische Untersuchung kann die Art des Haarausfalls diagnostizieren und entsprechend therapieren. "Auch wenn es - speziell - für Frauen eine große psychische Belastung ist, mit schütterem Haar zu leben, sollte man sich mit dieser Veranlagung versuchen zu versöhnen", sagt Rani Toll.

Martina Schmidt, Modern Times Gesundheit
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Mehr zu dem Thema in "Modern Times Gesundheit", 26.9.2003, ORF 2, 22:35 Uhr
->   Modern Times Gesundheit
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->   Was wirkt wirklich gegen Haarausfall? (17.3.03)
->   Aufbau der Haare und die Haartypen (haarerkrankungen.de)
->   Medikamente gegen Haarausfall (netdoktor.de)
 
 
 
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01.01.2010