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Lungenkrankheiten: Erstmals direkter Test möglich  
  Revolution in der Diagnose entzündlicher Lungenerkrankungen: Durch einfache Messung bestimmter Parameter in der "normalen" Atemluft lässt sich der Grad der Entzündung in den Atemwegen bestimmen.  
Dies erklärten Experten am Sonntag bei einer Pressekonferenz beim Europäischen Lungenkongress in Wien (bis 1. Oktober).
->   Lungenfachärzte tagen in Wien
Zur Unterscheidung verschiedener Erkrankungen
Allergischer Schnupfen, Asthma, chronisch entzündliche Lungenerkrankung (COPD), zystische Fibrose oder ganz banale Infekte (Husten, Schnupfen, Heiserkeit) - die Ärzte sollten sie von einander unterscheiden können. Gleichzeitig sollte es objektive Untersuchungsmethoden geben, um den Status der Betroffenen zu bestimmen.

Dies wäre besonders wichtig bei den chronischen Krankheiten wie zystische Fibrose, Asthma und COPD. Hier könnte die Intensität der Therapie auch von dem aktuellen Zustand der Bronchien abhängig gemacht werden.
Diagnose stützt sich meist auf Symptome
Doch wirklich gute Mittel für solche Untersuchungen gab es bisher nicht. Universitätsprofessor C. de Jongste, Kinder-Lungenspezialist der Erasmus-Universität in Rotterdam: "Zehn Prozent der Schulkinder haben Asthma. Doch wir müssen uns in Diagnose und Therapie noch immer vor allem auf die Symptome stützen. Wir messen auch die Lungenfunktion. Aber wir wissen nicht wirklich, was in der Lunge vorgeht." Weder Lungenfunktion noch Symptome würden ausreichend exakte Hinweise geben.
Neue Technik: Kondensierte Atemluft ...
Hier soll die neue Technik der "Inflammometry" (direkte Messung der Entzündung in der Lunge) einen Umbruch darstellen. Ildiko Horvath von der Abteilung für Pathophysiologie am nationalen ungarischen Lungeninstitut: "Mit neuen Geräten kann man die ausgeatmete Luft kondensieren. Dann werden darin die verschiedensten Parameter gemessen."
... verrät Konzentration entzündungsfördernder Stoffe
Die Atemluft der Testperson wird einfach stark abgekühlt. Die Dunst-Komponente kondensiert dabei zu einer Flüssigkeit. Darin lässt sich dann die Konzentration an Entzündungsfördernden körpereigenen Stoffen (Interleukine, Sauerstoffperoxid, Interferon Gamma, Stickoxid, Leukotriene etc.) bestimmen.

Die ungarische Expertin: "Wer immer getestet wird, er braucht in das Gerät nur ausatmen. Die Untersuchung ist absolut sicher und zeigt den Zustand der Atemwege."

Bisher am weitesten gediehen ist in diesem Zusammenhang die Untersuchung von Asthma-Patienten auf eine erhöhte Konzentration an Stickstoffmonoxid (NO). Mehr Entzündung in den Bronchien bedeutet auch eine Erhöhung des NO-Anteils an der ausgeatmeten Luft.
Asthma: Trefferquote von 89 Prozent
de Jongste: "Damit kann man beispielsweise mit einer einzigen Untersuchung und einer Genauigkeit von 89 Prozent das Vorhandensein von Asthma ausschließen. Auf der anderen Seite kann man durch wiederholte Untersuchungen die Therapie ganz genau an den Grad der Entzündung anpassen. Es hat sich gezeigt, dass man damit auch bis zu 50 Prozent von akuten Verschlechterungen des Zustands der Betroffenen verhindern kann." - Das NO in der Atemluft sagt nämlich auch drohende Krisen vorher.

Der niederländische Experte: "So etwas hatten wir bisher noch nicht. Diese Methode hilft uns wirklich."
 
 
 
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01.01.2010