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Dokumentation der Marien-Verehrung  
  Die einen sehen sie als "Braut des Heiligen Geistes", die anderen als "Mutter der Schönen Liebe". Die Bezeichnungen für die "Gottesmutter Maria" sind ebenso vielgestaltig wie die Kultbilder und Erscheinungsformen ihrer Verehrung. Die Grazer Volkskundlerin Elfriede Grabner hat sich nun - gefördert vom Wissenschaftsfonds (FWF) - der marianischen Ikonografie angenommen und die Sakralkultur der Marienverehrung von den frühen Jahrhunderten der Christenheit bis heute dokumentiert.  
Mittelalterliche Überlieferungen
Bild: FWF
Maria vom guten Rat: Ölbild aus
der Alten Spitalskirche in Innsbruck (18. Jhdt.)
"Ausgangspunkt meiner Arbeit waren Bild- und Schriftquellen aus dem Mittelalter, der Renaissance und dem Hoch- und Volksbarock, die mit ihren Motiven und Legendenüberlieferungen die verschiedenen Formen der Marienverehrung nachhaltig definiert haben", erläutert die Wissenschaftlerin das vom FWF geförderte Forschungsprojekt.

"Vor allem die Religiosität im Mittelalter ist durch die marianische Ikonografie entscheidend geprägt worden. Im Barock hat sich die Vielfalt der Verehrungsformen Marias beträchtlich erweitert."
Wandel des Marienkults
Je nach theologischem Zeitgeist, gesellschaftlichem Hintergrund oder religiösem Kunstverständnis hat sich der Marienkult im Bild und in der Legende verändert. Spontane Wunderheilungen, Marienerscheinungen und ähnliches taten ihr übriges, um bestimmte marianische Darstellungen an bestimmten sakralen Orten zu Kultobjekten zu stilisieren.
Trotz mancher "Reinigungs-Tendenzen" ...
"Viele dieser Verehrungsarten hat die Kirche, nachdem sie oft über lange Zeiträume hinweg selbst solche Erscheinungsformen des Religiösen den Gläubigen vor Augen gestellt und zur Nachahmung empfohlen hatte, wieder verworfen", so Grabner.

Aber unbeschadet solcher "Reinigungs-Tendenzen" sei trotzdem deutlich zu erkennen, dass sich die in bildlichen und schriftlich Überlieferungen aus vielfältigen Strömungen der Frömmigkeitsgeschichte in das Sinngefüge abendländischer Sakralkultur angebracht haben.
... prägender Faktor der "Volkskultur"
"In diesem Sinne ist Maria bis heute als 'Mater Gratiarum', wie sie als Metapher dieser Studie vorangestellt wird, im Kultbild der Volksfrömmigkeit des Ostalpenraums in Schrift und Bild ein prägender Faktor heimatlicher 'Volkskultur' geblieben."

Die Ergebnisse der aufwendigen Arbeit sind vor einigen Monaten in dem gleichnamigen Buch "Mater Gratiarum" (Böhlau Verlag, 158 Seiten, ¿ 29,90) erschienen.

Eva-Maria Gruber, Universum Magazin
->   Wissenschaftsfonds (FWF)
->   Universum Magazin
->   "Mater Gratiarum" (Böhlau Verlag)
 
 
 
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01.01.2010