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Care-O-Bot: Roboterassistent für Haushalt und Pflege  
  Das Stuttgarter Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung hat einen mobilen Serviceroboter entwickelt, der Senioren und behinderten Menschen das Leben zu Hause ermöglichen und erleichtern soll.  
Mitten in der großen Werkshalle zwischen automatisierungstechnischen Anlagen und riesigen Industrierobotern befindet sich die Modellwohnung von Care-O-Bot, mit Kommode, Tisch und einer gemütlichen Couch.

"Räume den Couchtisch auf!" Via Funkpanel mit Touchscreen erteilt Birgit Graf vom Stuttgarter Fraunhofer Institut ihre Anweisung und demonstriert, wie sich der Haushaltsgehilfe der Zukunft bereits jetzt nützlich machen kann. "Der Roboter schaut sich den Tisch selbst an, erkennt die Bierflasche und greift sie allein mit seinem Manipulatorarm und seiner Sensorik", erklärt die Softwareentwicklerin.
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Interaktion: Mensch - Maschine
Care-O-Bot wurde im Rahmen des Projekts "Intelligente Anthropomorphe Assistenzsysteme" kurz Morpha, vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Ziel des Projekts ist die Entwicklung neuer Interaktionsformen zwischen Mensch und Maschine.
->   Morpha
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Unterstützung in allen Lebenslagen
Bild: Fraunhofer-Institut
Care-O-Bot
Bis jetzt hat der Care-O-Bot nur Bier und "Pringles" in seiner Objektdatenbank gespeichert. Damit er sich für Haushalts- und Pflegedienste bewährt, wollen ihm die Forscher aber noch eine ganze Reihe von Fertigkeiten beibringen.

So soll der Roboterassistent seinen Besitzer beim Greifen, Heben und Halten unterstützen und ihm Gegenstände wie Medikamente oder Bücher reichen können. Außerdem soll er Getränke servieren, den Tisch decken, putzen und die häusliche Infrastruktur, wie Heizung, Licht, Fenster, Haustür, Alarmanlage oder das Telefon im Auge behalten.

Die Überwachung von Pulsschlag und Kreislauf soll ebenfalls zum Standardrepertoire gehören - und selbstverständlich muss im Notfall ärztliche Hilfe mobilisiert werden können.
Intelligenter Gehhilfe
Über einen schwenkbaren Kopf mit Kameras und Laserscanner nimmt der eineinhalb Meter große Roboter seine Umgebung wahr und bahnt sich seinen Weg durch das Wohnzimmer. Um Zusammenstöße mit Mensch und Mobiliar zu verhindern, wird das Umgebungswissen anhand der Sensordaten kontinuierlich aktualisiert.

Der Care-O-Bot kann sich nicht nur selbstständig in der Wohnung orientieren, er kann auch seinen Benutzer sicher zu einem Ziel geleiten. Wie diese intelligente Gehhilfefunktion ankommt, wurde bereits in einem Altersheim getestet, erzählt die Softwareentwicklerin Birgit Graf.
Test im Altersheim
Die Reaktionen waren durchaus positiv, denn der Care-O-Bot bewegt sich von selbst, passt sich an das Tempo seines Benutzers an und weicht selbstständig Hindernissen aus. Die Bedienung erfolgt sehr intuitiv. Sensoren registrieren, wenn sich jemand auf den Roboter stützt, ihn nach vorne oder nach hinten schiebt.

Wie hilfreich der Care-O-Bot in einem großen Altersheim sein kann, erörtert Birgit Graf an einem Beispiel: "Auf den Befehl 'Roboter bring mich in den Speisesaal' könnte der Blech-Butler selbstständig den kürzesten Weg errechnen und sogar über Funk den Lift anfordern, wenn sich der Raum in einem anderen Stockwerk befindet."

Der einzige Kritikpunkt beim Praxistest im Altersheim war die Größe des Gefährts. Das lässt sich leicht ändern, falls aus Care-O-Bot ein markttaugliches Produkt werden sollte, so Projektleiter Matthias Hans.

Ina Zwerger, Ö1-Wissenschaft
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Mehr über den Care-O-Bot erfahren Sie in der Ö1-Sendung Dimensionen am 2. Oktober um 19.05 Uhr.
->   Das Programm zum Ö1-Schwerpunkt "Ohne Barrieren. Neue Wege für Menschen mit Behinderung"
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->   Fraunhofer-Institut: Care-O-Bot
 
 
 
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01.01.2010