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Opioid-Therapie beeinflusst Fahrtauglichkeit nicht  
  Werden Opioide bestimmungsgemäß zur Behandlung starker Schmerzen, wie etwa Tumorschmerzen eingesetzt, machen sie weder süchtig noch beeinflussen sie generell die Fahrtauglichkeit.  
Studien, die das belegen werden, zur Zeit auf der in Wien stattfindenden 3. österreichischen Schmerzwoche diskutiert.
Psychomotorische noch kognitive Fähigkeiten intakt
Unter einer Schmerztherapie mit Opioiden werden weder die psychomotorischen Fähigkeiten beeinträchtigt noch wird die kognitive Funktion geschwächt, so Hans-Georg Kress, Schmerztherapeut und Schmerzforscher am Wiener AKH. Zu diesem Schluss komme eine neue Analyse der gesamten weltweit dazu verfügbaren Literatur.

"Es gibt keinen Hinweis darauf, dass jemand, der unter einer stabilen Opioid-Medikation ohne der zusätzlichen Einnahme psychoaktiver Medikamente in seiner Fahrtauglichkeit soweit beeinträchtigt wäre, dass er nicht fahren könnte", meinte Kress im ORF-Radio.
Ergebnis gilt nur für Schmerz-Patienten
Diese Ergebnisse seien keinesfalls umzulegen auf jemand, der Opioide nimmt um sich zu berauschen. Die Ergebnisse sind nur relevant für Patienten, die diese hochwirksamen Schmerzmittel auf ärztliche Anweisung und unter ärztlicher Kontrolle nehmen.

Für ihre Fahrtauglichkeit gilt: "Sowohl Arzt als auch Patient müssen der Überzeugung sein, dass es möglich ist. Und es muss auch ständig immer wieder neu überprüft werden, ob es noch möglich ist. Der Patient muss jedes Mal, bevor er sich hinter das Steuer setzt, auch fragen, ob er heute in der Lage oder ob er vielleicht müde ist oder einen Infekt hat, der ihn beeinträchtigt", so Kress.
Hoffen auf Reaktion des Gesetzgebers
Andererseits sei nicht zu akzeptieren, dass in Österreich tausenden Patienten, die unter einer Opioid-Schmerztherapie stehen, generell der Führerscheinentzug drohe, weil man davon ausgeht, dass diese Medikamente in jedem Fall die Fahrtauglichkeit beeinträchtigen.

So hofft Hans-Georg Kress, dass diese neuen Ergebnisse möglichst bald auch den österreichischen Gesetzgeber überzeugen werden. Die derzeitige Gesetzeslage verbietet generell das Lenken eines Fahrzeugs in einem durch Suchtgift beeinträchtigten Zustand - ohne zu unterscheiden, ob die Ursache illegal eingenommne Drogen oder ärztlich verordnete Schmerzmedikamente sind.

Eveline Schütz, Ö1-Wissenschaft
science.ORF.at
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01.01.2010