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Hohe Medikamentenpreise in Österreich  
  Österreichische Konsumenten müssen deutlich mehr für die Medikamente zahlen als andere EU-Bürger. Das zeigt ein aktueller Test der Konsumenteninformation der Arbeiterkammer Oberösterreich. Bei einem Vergleich mit 14 europäischen Ländern wurden Preisdifferenzen bis über 300 Prozent festgestellt.  
Rezeptfreie Arzneien, wie Grippemittel oder Schmerztabletten, sind in Österreich meist teurer als in anderen europäischen Ländern, so die Konsumentenschützer der AK. Bei der Vergleichsstudie seien zum Teil "extreme Preisunterschiede" festgestellt worden.
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Die Konsumentenschützer verglichen die Preise von Medikamenten, die Konsumenten ohne Rezept erhalten und selbst bezahlen müssen, wie Schmerztabletten, Husten- oder Erkältungsmittel. Eingekauft wurden diese bzw. wirkstoffidente Medikamente in Apotheken und Drogerien in Deutschland, Italien, der Schweiz, den Niederlanden, Belgien, Spanien, Portugal, Großbritannien, Dänemark, Schweden, Finnland und Frankreich. In Österreich sind diese Produkte nur in Apotheken erhältlich. Alle Preise in diesem Vergleich seien mehrwertsteuerbereinigt, so die AK.
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Preisdifferenz von 300 Prozent bei Hustensaft
Die größte Preisdifferenz wurde bei dem Hustenmittel Bisolvon festgestellt. In Österreich läge der Preis für 100 mg des Wirkstoffs bei 45 Schilling. In Frankreich dagegen habe man die gleiche Menge schon um 11 Schilling bekommen. Das, so Georg Rathwallner von der AK Oberösterreich, sei eine Preisdifferenz von über 300 Prozent.


Gewaltige Preisunterschiede stellte die AK auch bei dem Schmerzmittel Thomapyrin fest. In Österreich kostet ein Packung mit 30 Tabletten 55 Schilling, während die Verbraucher in Schweden lediglich 16 Schilling zahlen. Das ist laut Studie eine Differenz von 248 Prozent.

 
Grafiken: APA

Auch Körperpflegeprodukte sind teurer
Große Preisunterschiede stellte die AK auch bei den so genannten Apothekerkosmetikprodukten fest. Es handelt sich um Körperpflegeartikel, die in Österreich nur in Apotheken verkauft werden dürfen.

So koste etwa ein Stück Eubos Waschseife in Österreich 45 Schilling, in Deutschland sei es dagegen für 30 Schilling zu bekommen. Der Konsument hierzulande zahlt also laut Studie 50 Prozent mehr.
Billige Nachbarn
Generell weniger als hier zu Lande kosten Medikamente in den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Schweden, Dänemark, Spanien und Portugal. Eindeutig teurer sei nur die Schweiz und in manchen Fällen Deutschland, berichtete die Arbeiterkammer.
Wettbewerb senkt die Preise
Günstiger seien die Medikamente in Ländern, wo Wettbewerb zwischen den Anbietern herrscht. Die internationalen Pharmakonzerne verkaufen ihre Produkte zu sehr unterschiedlichen Preisen, so die AK. In Ländern mit geringem Wettbewerbsdruck könnten sie hohe Preise durchsetzen, weil die Apotheken nicht entsprechend hart verhandeln würden.

Es sei außerdem unverständlich, warum rezeptfreie Medikamente und gewisse Kosmetikartikel in Österreich nur in Apotheken abgegeben werden dürften, während sie in anderen Ländern - kostengünstiger - auch in Drogerien gekauft werden könnten.
Apothekerkammer wehrt sich gegen Kritik
Die österreichische Apothekerkammer reagierte heute in einer Aussendung auf den Vergleichstest der Arbeiterkammer.

Nehme man alle in Österreich im Handel befindlichen Medikamente und vergleiche deren Preise, so seien die Medikamente in Österreich billiger als in den meisten EU-Staaten.

(red/ APA)
->   Arbeiterkammer Oberösterreich
->   Apothekerkammer Österreich
Mehr zum Medikamentenpreisvergleich in science.orf.at
->   Medikamentenpreise: SPÖ fordert rasches Handeln
 
 
 
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01.01.2010