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Studie: Mangel an Naturwissenschaftlern  
  In Österreich fehlen jährlich 800 Absolventen der Naturwissenschaften und Technik, um das angestrebte Ziel einer Forschungsquote von 2,5 Prozent (2006) und drei Prozent (2010) zu erreichen.  
Zu diesem Ergebnis kommt die am Dienstag bei einer Pressekonferenz präsentierte Studie "Innovation und Hochschulbildung".
Engpässe bei Ingenieurswissenschaften
Grafik: APA
Engpässe gibt es demnach vor allem bei den klassischen Ingenieurswissenschaften - trotz wachsender Absolventenzahl vor allem in der Informatik und an den Fachhochschulen (FH). Insgesamt absolvieren pro Jahr knapp 5.000 Personen ein technisches bzw. naturwissenschaftliches Studium an Unis oder FH.

Bereits in den vergangenen Jahren sei es zu einem Rückgang der Absolventenzahlen in den klassischen Ingenieurswissenschaften wie Maschinenbau und Elektrotechnik an den Unis gekommen, wie in der Studie festgehalten wird.

Gleichzeitig würden aber die Unternehmen in diesem Bereich positive Marktchancen sehen: Dies deute auf eine Mangelsituation am Arbeitsmarkt hin, so Studienautor Arthur Schneeberger.
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Mit deutlichen Rückgängen ist zu rechnen
Mittelfristig sei auf Grund der sinkenden Anfängerzahlen sogar mit deutlichen Rückgängen bei den Absolventenzahlen vieler Studienrichtungen zu rechnen: Um rund 22 Prozent bei der Mechatronik, um rund 26 Prozent bei der Montanistik (ohne Kunststofftechnik), minus 32 Prozent im Maschinenbau, minus 34 Prozent bei der Elektrotechnik und minus 48 Prozent bei der Kunststofftechnik.
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Nicht genügend Wissenschaftler für Forschungsquote
Selbst wenn es wie verlangt mehr Geld gebe, habe man nicht genügend Wissenschaftler für die Erreichung der Forschungsquote, warnte Industriellenvereinigung(IV)-Generalsekretär Lorenz Fritz.

Um diesen Mangel zu beheben, bedürfe es aber "enormer Vorlaufzeiten". Daher müsse man jetzt reden, sonst würde die IV wieder auf das Thema Zuwanderung kommen.
Qualitative Lücke noch größer
Größer als die quantitative Lücke sei außerdem die qualitative, meinte Studienautor Peter Schlögl: Die Besetzung eines Arbeitsplatzes sei für die Unternehmen oft schwierig, weil andere Kompetenzen benötigt würden als die Absolventen aufwiesen.
Angedachte Lösungen: Mehr Frauen ...
Über die nötigen Maßnahmen zur Behebung waren sich die Auftraggeber der Studie - Sozialpartner sowie Bildungs- und Wirtschaftsministerium - weitgehend einig.

Einerseits müssten mehr Frauen für naturwissenschaftlich-technische Studienrichtungen interessiert werden: Derzeit beträgt der Frauenanteil an den Absolventen dieser Fächer 30 Prozent, über alle Studienrichtungen gerechnet hingegen rund die Hälfte.
... sowie Rücksichtnahme auf Berufstätige
Außerdem soll auf die Berufstätigen Rücksicht genommen werden. Einerseits müssten die Unis ihre Organisation stärker darauf abstellen, dass es nicht mehr nur "Vollzeitstudierende" gebe, betonte der Leiter der Hochschulsektion im Bildungsministerium, Sigurd Höllinger.

Andererseits aber sei darauf zu achten, dass es umgekehrt mehr solcher "professioneller" Studenten gebe, die ihr Studium in kurzer Zeit abschließen. Derzeit absolvieren nur fünf bis sechs Prozent der Studienanfänger im naturwissenschaftlich-technischen Bereich an den Unis ihre Ausbildung in der vorgeschriebenen Zeit, so Johanna Ettl von der Arbeiterkammer.
Bessere Regelung der Übergänge
Auch die Übergänge müssten besser geregelt werden, betonte Michael Landertshammer von der Wirtschaftskammer. Ein HTL- oder HAK-Absolvent müsse an der Uni seine in der Schulzeit erworbenen Kenntnisse angerechnet bekommen.

Die Unis wiederum sollten bei ihrer Profilbildung mehr Angebote im naturwissenschaftlich-technischen Bereich machen: "Die Chancen eines Theaterwissenschaftlers, Physiknobelpreisträger zu werden, sind gering."
->   www.sozialpartner.at
->   Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur
->   Ministerium für Wirtschaft und Arbeit
->   Industriellenvereinigung (IV)
->   Wirtschaftskammer
 
 
 
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01.01.2010