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Niedriger Frauenanteil in Europas Wissenschaft  
  Die Europäische Kommission hat eine Studie über die Präsenz von Frauen in wissenschaftlichen Berufen veröffentlicht. Laut "She Figures 2003" steigt zwar die Zahl der Forscherinnen an Universitäten und Unternehmen europaweit an, noch immer ist aber der Frauenanteil in Relation zur Gesamtzahl der Wissenschaftler gering. Verschwindend klein etwa bleibt auch der weibliche Anteil an führenden akademischen Positionen.  
Obwohl in Europa 40 Prozent der Doktorabschlüsse auf Frauen entfallen, stellen Frauen nur 15 Prozent der Wissenschaftler in Unternehmen und ein Drittel der Forscher an staatlichen und universitären Forschungseinrichtungen.

In sechs Mitgliedstaaten sind weniger als zehn Prozent der führenden akademischen Mitarbeiter Frauen - dazu gehört auch Österreich.
Bedenkliche Zahlen
Im Zeitraum 1999-2000 gab es insgesamt einen leichten Anstieg des Frauenanteils in der obersten Hierarchie der Universitätsmitarbeiter von 11,6 Prozent auf 13,2 Prozent, in Österreich und den Niederlanden allerdings sind nur sechs Prozent der höheren akademischen Mitarbeiter Frauen.

Nur drei Prozent der obersten Ränge akademischer Mitarbeiter in den Ingenieurswissenschaften in Portugal sind Frauen - in Österreich beträgt der Anteil lediglich 1,7 Prozent.

Bei Männern ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie die höchsten Ränge erreichen, drei Mal größer als bei Frauen. In Europa erreichen nur 6,4 Prozent der Akademikerinnen diese Stufe, während diese Anerkennung 18,8 Prozent der Männer zuteil wird.
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"She Figures 2003"
Die Studie ist ein nützliches Referenzwerk, das es politischen Entscheidungsträgern ermöglichen soll, die neuesten europäischen und nationalen Trends hinsichtlich hochqualifizierter Frauen und Männer zu verfolgen. In diesem Werk sind beschreibende Statistiken und Indikatoren für die EU-Mitgliedstaaten und die so genannten assoziierten Länder sowie erläuternde Textteile und Anmerkungen zur Methodik enthalten.

Damit soll die Studie eine neue Ära in punkto verfügbarer geschlechtsdifferenzierter Daten über die Humanressourcen im Europäischen Forschungsraum einläuten.
->   "She Figures 2003" - Der vollständige Bericht zum downloaden
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Kaum Frauen in wissenschaftlichen Gremien
Frauen scheinen auch von der Teilnahme an wissenschaftlichen Gremien ausgeschlossen zu sein. In acht von 15 Mitgliedstaaten und neun von elf Erweiterungskandidaten-Ländern sind weniger als 25 Prozent der Mitglieder wissenschaftlicher Gremien weiblichen Geschlechts.

Magere 6,6 Prozent sind in Luxemburg, 10,3 Prozent in Belgien und 11,8 Prozent in Österreich zu verzeichnen. Dies macht laut "She Figures 2003" eine Überprüfung der Einstellungsstrategien und der Bestellungsverfahren dringend erforderlich.

Der Mangel an Frauen in höheren wissenschaftlichen Positionen, in denen Entscheidungen getroffen werden, bedeute, dass ihre individuellen und kollektiven Standpunkte in dem sehr wichtigen Dialog "Wissenschaft und Gesellschaft" eher weniger geäußert und gehört würden, heißt es weiter.
Weshalb sind Frauen so unterrepräsentiert?
Der Qualifikationsgrad kann nicht mehr als Entschuldigung dafür angesehen werden, dass Frauen in der Forschung unterrepräsentiert sind.

Die Statistiken in "She Figures 2003" lassen allerdings den Schluss zu, dass Frauen mit der erforderlichen Qualifikation sich tendenziell weniger als ihre männlichen Kollegen für Forschungsstellen im Bereich Forschung und Entwicklung entscheiden und eher technische Berufe vorziehen.
Stärkere Förderung von Wissenschaftlerinnen
"Mehr Frauen in die Forschung, bessere Karrieremöglichkeiten für Forscherinnen" lautet daher der Appell des für Forschung zuständigen Mitglieds der Europäischen Kommission, Phlippe Busquin. "Forscherinnen sind eine zu wertvolle Ressource, als dass man sie verschwendet", meint Busquin weiter, "wir können es uns nicht leisten, dieses intellektuelle Potenzial zu verlieren".
->   Europäische Kommision
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01.01.2010