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Eva Schernhammer: Krebsforschung in Harvard  
  In loser Folge stellt science.ORF.at österreichische Forscher vor, die in den USA Karriere mach(t)en. Diesmal: die Krebsforscherin Eva Schernhammer, die an der Harvard Medical School in Boston tätig ist.  
Zusammenhang zwischen Lichtexposition und Krebsrisiko
Der Blick aus dem Weltall zeigt: die Erde ist längst auch in der Nacht keine finstere Kugel mehr. Insbesondere in und um die Ballungszentren in den Industrieländern bleibt es rund um die Uhr beinahe taghell.

Immer mehr Menschen arbeiten auch nachts. Eva Schernhammer geht der Frage nach, welche Auswirkungen das auf den Menschen hat, insbesondere auf die Brustkrebsentstehung bei Frauen.
Kohortenstudien bestätigen Risiko
In Harvard arbeitet Schernhammer mit so genannten Kohortenstudien, also großen einheitlichen Gruppen, die über lange Zeiträume beobachtet werden.

Die validesten Studien gibt es demnach mit Krankenschwestern. Und da, so Schernhammer, zeige sich ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Nachtarbeit und Krebsrisiko.
Hormonspiegel als Ursache
Normalerweise produziert die Zirbeldrüse in der Nacht Melatonin, das sich in Tier- und Laborversuchen als schützend vor Krebs erwiesen hat.

Licht vermindert die Melatoninproduktion, erläutert Schernhammer. Das heißt, dass jemand, der in der Nacht Licht ausgesetzt ist, in Summe weniger Schutz vor Krebs hat.

Schernhammer: "Und dann gibt¿s noch eine zweite Theorie, die möglicherweise da hineinspielt, dass, weil Melatoninspiegel unterdrückt sind, Östrogenspiegel erhöht werden. Quasi kompensatorisch, weil eine Wechselwirkung besteht zwischen Hormonen. Und dass höhere Östrogenspiegel dann das Wachstum in Brusttumorzellen fördern und daher ein zusätzlicher Effekt möglicherweise für Brustkrebs besteht."
->   Studie: Nachtarbeit erhöht Dickdarmkrebsrisiko (13.6.03)
Keine Absicht zur Rückkehr nach Österreich
Ihre Studien in Österreich fortsetzen, das könnte und wollte sie derzeit nicht, sagt Schernhammer.

Für die Epidemiologie sei in Österreich nicht viel zu holen. Und außerdem: derart umfangreiche Kohortenstudien, wie sie derzeit zur Verfügung habe, könnten in Österreich überhaupt nicht durchgeführt werden.

Franz Simbürger, Ö1-Wissenschaft
science.ORF.at
->   Harvard Medical School (HMS)
->   Österreicherin forscht an McLean Hospital in Harvard (17.10.03)
->   ARCiNA: Forschungskooperation Österreich-USA (7.10.03)
->   Österreichisches Forschungsnetzwerk in den USA (6.10.03)
 
 
 
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01.01.2010